Satiren im Emscherbruch - Les Satires De L’Emscher

Information

Zweisprachiges Buch in Deutsch und Französisch (Übersetzung: Colette Martin)

Herausgeber: Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e.V.

Druck: Frank Dewenter, Herne 2010

Design: Marc Zeuch
25 Satiren mit 32 Farbbildern

ISBN 978-3-936452-15-0 Preis: 15,00 Euro


Die Beckumer

Bei dem Wort „Satire“ denkt man unwillkürlich an den fiktiven Ort Schilda, dessen Bürger seit 1597 die Hauptakteure für Johann Friedrich Schönbergs ungewöhnliche Geschichten waren. Ursprünglich sind die Einwohner der Stadt als äußerst klug bekannt gewesen, so sagt Schönberg. Im Laufe der Zeit stellten sie sich aber immer dümmer, je mehr ihre Stadt durch kriegerische Ereignisse entvölkert wurde. Die List brachte Erfolge. „Schilda“ war in aller Munde. Der Ruf der Dummheit der Einwohner führte dazu, dass viele Leute in Friedenszeiten nach Schilda zogen, um die sprichwörtliche Dummheit auszunutzen. Wie erstaunt waren sie aber, als sie merkten, dass sie selbst die Dummen waren. Nach diesem Muster, das Schönberg vorgab, haben später Erich Kästner u.a. Satiren in Deutschland geschrieben.

Bei den Beckumer Satiren handelt es sich um keine Stadtsatiren, die ernsthafte oder heitere Kritik an gesellschaftlichen Zuständen üben. Der Ausgangspunkt ist das Landleben vor der Zeit der Aufklärung und der Industrialisierung im Emschergebiet. Die bäuerlichen Landgemeinden von Rittern, Bauern und Köttern hatten es mit Ackerbau und Viehzucht zu tun und waren abhängig von den Produkten dieser Wirtschaftsform. Die ländliche Armut bestand nicht so sehr im Nahrungsmangel, sondern in einer Bildungsferne, wie man sie sich heute nicht mehr vorstellen kann. An den ständischen Unterschieden und ihrem Bildungsgefälle setzen die Satiren an. In Begegnungen und Gesprächen werden Unterschiede zwischen Natur und Kultur sichtbar, Wortspiele mit Klanggleichheit führen zu Missverständnissen, scherzhafte Einfälle bringen überraschende Pointen hervor, Wendungen im Geschehen eröffnen neue Perspektiven.
Die Satiren im Emscherbruch bieten in fiktiver Form komische Begebenheiten in der Bauernschaft Beckum an. Die Beckumer leben in einer eigenen Welt ohne besondere Kontakte nach außen. Die Weltsicht dieser Leute folgt nicht den Gesetzen der Logik, auch nicht ihre Reaktionen auf bestimmte Ereignisse. Zu diesem Verhalten passt die Erzählweise des Schwanks. In dem Begriff „Schwank“ sind die Wörter „schwenken“ und „schwingen“ enthalten. Johann Friedrich Schönberg hielt vor 400 Jahren den Schwank für keine eigene Erzählform, sondern nutzte die Schwingungen in der Entwicklung einer Geschichte zu Kurzweil und Unterhaltung der Leser. Dieses Ziel verfolgen auch die Beckumer Satiren.

Der Herausgeber