Besuch in der neuen Synagoge in Bochum

Am 1. Februar 2009 besuchten 35 Mitglieder und Gäste des Kulturvereins Herner Netz e.V. auf Einladung von Gerd Liedtke, dem Vorsitzenden des Freundeskreises Synagoge Bochum, die neue Synagoge an der Castroper Straße. Referent war Dr. Michael Rosenkranz, der zunächst einen Überblick über die Baugeschichte gab.
Die neue Synagoge, die am 16. Dezember 2007 eröffnet wurde, ist ein Beispiel für die zeitgenössische Sakralarchitektur in Deutschland. Der Architekt Prof. Peter Schmitz entwarf für den Bau einen Kubus aus Stein mit symbolhaften Fassadenornamenten. Die Synagoge steht auf einem durch Mauern gefassten Plateau und bildet mit ihren klaren Formen und dem Material, zum Teil Jerusalemer Sandstein, ein Wechselspiel zum silbernen Kuppelbau des benachbarten Planetariums. Die Fassade zeigt ein reliefartiges Ornament, das durch die vor- und zurückversetzte Mauerung erzielt wird. Sie ist eine moderne Interpretation des Davidsterns. Zusätzlich sind in das Ornament kleine Fensterdreiecke eingebaut, die als umlaufender Fries Sternsymbole darstellen und Licht in den Innenraum bringen.
Im zweiten Teil seines Vortrags ging der Referent auf die jüdische Geschichte ein und erklärte ihre Entwicklung an Beispielen aus dem Alten Testament. Die zeitgenössischen religiösen Vorstellungen erläuterte er an sakralen Gegenständen im Gebetsraum der Synagoge.

Am Schluss überreichte der Vorstand des Kulturvereins Herner Netz als Geschenke zwei Bilder des Wanne-Eickeler Künstlers Fred Hartwig. Sie zeigen die beiden Synagogen in Herne und Wanne-Eickel, die am 9. November 1938 vernichtet worden sind. Der Künstler war selbst bei der Übergabe anwesend und freute sich darüber, dass seine Bilder einen würdigen Platz gefunden haben.


Wolfgang Viehweger

 
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