Die Synagoge (Einführung)



Wenn der Kulturverein Herner Netz e.V. am 1. Februar 2009 die neue Synagoge in Bochum besucht, wird Dr. Michael Rosenkranz, der Referent, einiges über die Geschichte der Synagoge und die Synagogengemeinde Bochum, Herne, Hattingen zu berichten haben. Dennoch sollten sich die Mitglieder auf die Führung schon etwas vorbereiten. Dazu dient dieser Artikel.
Das griechische Wort „Synagoge“ bedeutet Versammlungsort in jeder Gemeinde für den Gottesdienst und wurde nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem (70 n. Chr.) das einigende Band für die Juden aller Länder. Der Kult in der Synagoge erhielt im Laufe der Zeit eine immer reichere Liturgie. Besonders in Osteuropa war die Synagoge gleichzeitig Volksschule, Gemeinde-, Versammlungs- und Lehrhaus. Das Gebäude ist meist eine rechtwinklige oder zentrale Anlage mit schmaler, nach Osten gerichteter Nische für die mit einem Teppich oder Vorhang verhängte heilige Lade (Aron-ha-kodesch) mit den Thorarollen. Die Kanzel vor ihr, in neueren Synagogen auch der Almemor (= Pult, wo die Thora entrollt und verlesen wird) mit der ewigen Lampe, stehen auf einer Estrade einige Stufen über dem Schiff, während sich in den Synagogen alten Stils der Almemor in der Mitte des Hauptraumes befindet. (Das Wort Almemor stammt von arabisch „al minbar“ = der Hochtisch / das Pult).
Die älteste erhaltene Synagoge im Nahen Osten ist die von Kapernaum aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Die älteste deutsche Synagoge stand in Worms (erbaut 1034, zerstört 1938). Der synagogale Baustil folgte der allgemeinen architektonischen Entwicklung in Europa, wie es auch bei den christlichen Kirchen der Fall war.

Wolfgang Viehweger

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