St. Blasius, der Ortspatron von Holthausen

Der heilige Blasius war Bischof von Sebaste (heute: Sivas) in Armenien und wurde bei einer Christenverfolgung im Jahr 316 zum Märtyrer. In der katholischen Kirche wird er seitdem als einer der 14 Nothelfer verehrt. Auch in den deutschen Diözesen des Mittelalters begann die Verehrung des Bischofs, dessen Festtag der 3. Februar ist, mit dem sogenannten „Blasiussegen“. Der Nothelfer soll nach einer Legende einen Knaben vor dem Ersticken an einer Fischgräte gerettet haben. Nach einer weiteren Legende soll er sich wegen der Christenverfolgung in einer Höhle versteckt haben und von wilden Tieren (Löwen, Tigern und Bären) solange bewacht worden sein, bis ihn die Häscher des Statthalters Agricola aufspürten. Vor seiner Verhaftung soll Blasius die Verletzungen seiner „tierischen Leibwache“ geheilt haben, welche sie sich auf der Jagd zuzog. Zum Dank teilten die Tiere mit ihm die Beute, wie es in der Legende heißt.

Der Segen wird am 3. Februar gespendet oder an dem Sonntag danach. Da Blasius im Laufe der Zeit auch zur Gruppe der „Viehheiligen“ gezählt wurde, d.h., zum Helfer der Bauern bei Viehkrankheiten, ist es nicht verwunderlich, dass er in Bauernschaften zum Ortspatron (Schutzpatron) wurde. Die Holthauser Bauern erzählen noch heute, dass kranke Pferde zum Rossbach getrieben wurden, dort das reine Quellwasser tranken und gesund nach einigen Stunden auf die Weiden zurückkehrten. Im Herbst sollen auch die Pilze, welche im Langelohtal wuchsen, eine heilsame Wirkung auf kränkelnde Ziegen und Schafe ausgeübt haben, wenn sie von den Pilzen fraßen. Der Name „Rossbach“ erinnert bis heute an die fromme Legende von der Gesundung der Pferde und anderer Tiere, die dorthin zur Kur kamen. St. Blasius hilft gegen Halsleiden, Husten, Blutungen, Geschwüre und Koliken.

Obwohl Holthausen bis 1931 keine eigene Kirche hatte, sondern zur Lambertuspfarrei Castrop gehörte, war der „Blasiustag“ am 3. Februar ein örtlicher Feiertag, an dem alle Arbeit ruhte. Auch die Schüler hatten frei. Am Morgen fand in St. Lambertus in Castrop ein feierliches Hochamt statt, an dem alle Holthauser Familien teilnahmen. Nach einer alten Satzung waren die Bauern Eckmann und Haacke verpflichtet, dieses Hochamt beim Pfarrer zu bestellen. Es war ein weiterer Brauch der Holthauser, an diesem Tag das „Blasiusbrot“ für die Armen zu spenden. Die Bauern nahmen zum Kirchgang ein ganzes Schwarzbrot (28 Pfund) oder ein halbes (14 Pfund), das im eigenen Backofen zubereitet worden war, mit nach Castrop und übergaben es dem Küster von St. Lambertus. Dieser verteilte es nach dem Hochamt an die Armen.

Der Holthauser „Blasiustag“ wurde von den Castropern spöttisch „Supdach“ (Sauftag) genannt, weil die Holthauser Männer nach dem Hochamt nicht den Heimweg antraten, sondern in benachbarte Kneipen gingen und einen kräftigen Frühschoppen nahmen, der oft am späten Nachmittag endete.

Wolfgang Viehweger

Holthauser Bauernsprüche

St. Blasius ist auf Trab, er stößt dem Winter die Hörner ab.
Blasiustag ohne Regen, folgt ein guter Erntesegen.
Schneit es am St. Blasiustag, der Winter noch nicht gehen mag.
Der gute St. Blasius nimmt vom Vieh den Verdruss.
St. Blasius, den heiligen Mann, trifft unser Vieh am Rossbach an.
Kerzensegen im Schnee, Palmkätzchenweihe im Klee.

 

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