Die Zeche Unser Fritz und die Haverkamp-Siedlung um 1900

Ende des 19. Jahrhunderts machte der Kunstverlag Eckert und Pflug (Leipzig) eine Bestandsaufnahme der Zechen und Arbeitersiedlungen im Ruhrgebiet mit der Absicht, die Attraktivität der Industrie im Revier zu zeigen. Aufgenommen wurden auch die Zeche Unser Fritz und die Haverkamp-Siedlung, mit deren Bau um 1875 begonnen worden war.
Friedrich Grillo, bekannt als „Unser Fritz“, welcher der Zeche und dem späteren Stadtteil seinen Namen gegeben hat, schrieb in seinen Erinnerungen darüber, dass die Zeche, entfernt von jeglichen Versorgungsmöglichkeiten, im Dreieck der Städte Gelsenkirchen, Herten und Wanne-Eickel errichtet worden ist, weshalb man tüchtige Bergleute nur bekommen konnte, wenn man ihnen dicht an der Zeche gute Wohnungen zu günstigen Preisen anbot.

Das Bild, welches seit 1969 im Besitz von Egbert Müller ist und von Wolfgang Ringhut für den Kulturverein Herner Netz koloriert wurde, zeigt vor dem Recklinghäuser Landrücken die Schächte Unser Fritz I/IV und II/III in allen Details. Geteilt werden die Schachtanlagen durch die Emscher, die nach 1906 ihr Flussbett dem Rhein-Herne-Kanal überlassen musste, während sie selbst um 500 m nach Norden verlegt wurde.
Eingerahmt wird die Zeche Unser Fritz von der Haverkamp-Siedlung im Süden und von Beamtenhäusern an der Unser-Fritz-Straße im Norden. Aufgelockert wird die Bebauung durch die Felder der Bauern aus Bickern und Wanne. Aus kompositorischen Gründen hat der Künstler auf den Resser Wald verzichtet, der in der linken oberen Bildhälfte nur angedeutet ist.

Wolfgang Viehweger

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