Die Dannekamp-Siedlung

Schon 1875, vier Jahre nach der Gründung der Zeche Unser Fritz, hatte Friedrich Grillo den Vorstand zur Aufnahme einer Anleihe von 500 000 Mark bewegt, um mit dem Bau der Haverkamp-Siedlung im Südwesten der Zeche zu beginnen. Im ersten Abschnitt wurden 12 Häuser gebaut.
Da die Lage der Zeche ziemlich entfernt war von den dicht bevölkerten Orten des Bergbaudistrikts und tüchtige Bergleute nur gewonnen werden konnten, wenn man ihnen zu günstigen Bedingungen Zechenwohnungen anbot, wurde nach 1914 das Gelände zwischen Rhein-Herne-Kanal und Emscher nordwestlich von der Zeche ebenfalls für eine Zechensiedlung (Kolonie) erschlossen. So entstand auf einer alten Flur die „Dannekamp-Siedlung“. Der Name bedeutet „Altes Feld“ (danne von englisch und altsächsisch: than/then = damals/alt).
Im Jahr 1921 waren es bereits 189 Häuser mit 843 Arbeiterwohnungen in beiden Kolonien. Im Jahr 1934 gründeten Bergleute im Dannekamp die Kleingartenanlage Wanne-Nord, die im Jahr 2009 auf eine 75jährige Geschichte zurückblicken kann. Der Verein zählt 70 Mitglieder in 32 Parzellen auf einer Nettofläche von 11520 m². Die Besitzverhältnisse verteilen sich auf die Stadt Herne, die Emschergenossenschaft und die Mannesmann AG. Nach den beiden Weltkriegen dienten die Kleingärten zur Selbstversorgung der Stadtbevölkerung mit frischem Obst und Gemüse. Da der besondere Charakter der Dannekamp-Siedlung und ihrer Menschen sich nach der Einstellung der Förderung auf Unser Fritz im Jahr 1967 erhalten hat, findet sie immer wieder Beachtung von Seiten der Kunst. Hinzuweisen ist auf das Foto-Projekt „Welten am Fluss“ von der Universität Dortmund in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft und die Anlage einer Spielelandschaft hinter der alten Maschinenhalle im Rahmen der Stadtteilförderung Bickern/Unser Fritz. Diese Projekte dokumentieren die Vereinbarkeit alter Industriestrukturen und junger Familien, die sich im Dannekamp heimisch fühlen.

Wolfgang Viehweger

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