Die Akrobaten

Diese Schüler sind meist Steißgeburten. Da sie verkehrt herum auf die Welt gekommen sind, gewissermaßen als „Kopfsteher“, haben sie von Anfang an andere Gewohnheiten als Normalgeburten. Sie geben zum Beispiel Bekannten nicht die Hand, wenn ihre Mutter sie dazu auffordert, sondern reichen den Fuß. Getränke nehmen sie mit beiden Füßen auf, legen sich hin und trinken, indem sie ihren Körper so verdrehen, dass sie trinken können, während die Füße die Flasche halten. Es verwundert nicht, dass die Akrobaten in der Schule gute Turner sind und den Berufswunsch äußern, beim Zirkus Hochseilartisten werden zu wollen. Das dürfte auch möglich sein, da sie absolut schwindelfrei sind.
Manchmal sehen überraschte Lehrer die Akrobaten im Handstand auf dem Schulhof stehen oder auf den Händen zur Schule kommen. Fragen dazu beantworten die Akrobaten damit, dass sie eben eine andere Perspektive haben. Sie betrachten die Welt von unten nach oben.

(„Akrobaten sind Menschen mit außergewöhnlichen Körperbewegungen. Man findet sie in der Schule als Artisten im Sportunterricht, in Gymnastik- und Tanzgruppen. Die „Internationale Akrobatenloge“, gegründet 1901 in Paris, hat dazu geführt, dass es Akrobatenfakultäten in allen größeren Universitätsstädten Europas gibt. Die Fakultäten gehörten zunächst zu den „artes liberales“ (freien Künsten). Jetzt haben sie sich den philosophischen Fakultäten angeschlossen, da Akrobatik ein hohes Maß an geistigem Training verlangt.“ – Heinrich Pestalozzi)

Wolfgang Viehweger

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