Zur Geschichte des Amtshauses in Baukau an der Bismarckstraße


Das 1993 abgerissene Amtshaus in Baukau, das der Künstler Wolfgang Ringhut nach Fotos aus dem WAZ-Archiv liebevoll nachgezeichnet hat, ist historisch hervorgegangen aus dem Amtssitz des Vogts (des Gutsverwalters) im spätmittelalterlichen Territorium Strünkede. Der Verwalter hatte auch Polizei- und Gerichtsbefugnisse. In der Neuzeit hieß er „Amtmann“, war ein Beamter des gehobenen Dienstes und im Amtshaus, dem Sitz seiner Behörde, zuständig für Verwaltung, Gerichtsbarkeit, Finanzen, Steuern und Renten. Hier befand sich auch das Standesamt. Schon 10 Jahre nach dem Bau des neuen Amtshauses in Baukau gingen ab 1912 die Befugnisse nach und nach an das neue Rathaus in Herne-Mitte über.
Es spricht für die Baukauer Einwohner, dass sie lange für den Erhalt ihres Amtshauses als Symbol der Selbstverwaltung der Gemeinde gekämpft haben. Schließlich siegte jedoch die Vorstellung von der Zentralverwaltung der Stadt Herne über die dezentrale Anordnung der Behörden im Sinne der Bürgernähe. Jahrelang stand das schöne Gebäude aus der wilhelminischen Zeit leer. Über seinem Eingang prangte das Wappen der Herren von Strünkede, das auf quergeteiltem Schild unten in Grün drei silberne Rosen zeigte, oben in Gold einen wachsenden roten Löwen mit Greifenklauen. Heute erinnert nur noch eine Baulücke an das alte Amtshaus.

Wolfgang Viehweger

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