Meine literarische Reise durch das Jahr 2010
mit biographischem Charakter


Zum Jahresende 2009 habe ich die Satiren von den einfältigen Beckumern veröffentlicht, welche zwischen Horneburg und Henrichenburg wohnen und erst 1920 alphabetisiert worden sind, ganz gegen ihren Willen. Diese Leute in einer fiktiven Bauernschaft an der Emscher stehen stellvertretend für meine ersten 20 Lebensjahre, die ich in einem kleinen Dorf verbracht habe. Das skurrile Leben auf dem Lande zeigen die 25 Geschichten. Den zweiten Lebensabschnitt reflektieren die „Schulsatiren“ mit dem Untertitel „Der diskrete Charme des Schulwesens“. Dort beschäftige ich mich in 28 Beispielen mit dem Lehrer – Schüler – Verhältnis, mit seltsamen Kollegiumsbräuchen und merkwürdigen Entschuldigungsbriefen von nachsichtigen Eltern. Natürlich werden keine Namen genannt, sondern die 35 Jahre des Berufslebens werden von einem Lehrer betrachtet, der glücklich überlebt hat. Eine dritte Station sind die französischen Zechen in Herne, mit denen ich mich seit 1999 beschäftige. In jenem Jahr schrieb ich im Auftrag des damaligen Vorsitzenden des Bundes Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, Herbert Stabenow, das Buch „Die Spur der Kohle...“ aus Anlass des 10. Gesamtdeutschen Bergmannstages in Crange. Das Buch war eine Einführung in die Bergbaugeschichte unserer Stadt. Inzwischen habe ich mit französischen Quellen die Geschichte der Zeche „Barillon“ (Julia), der Zeche „Providence“ (Von der Heydt) und der Zeche „Mont Cenis“ aufgearbeitet, wobei mir die Urenkelin des Gründers und Ingenieurs Joseph Pierre Monin geholfen hat, der von 1871 bis 1896 Direktor und Repräsentant der Zeche Mont Cenis war. Frau Dominique L’Harmeroult hat mir aus dem Familienarchiv so gutes Material zur Verfügung gestellt, dass ich ein Unternehmerporträt des Mannes erstellen konnte, der Sodingen zur wirtschaftlichen Blüte geführt hat. Die Bezirksvertretung Sodingen hat auf Grund meiner Recherchen inzwischen (am 20.11.2009) beschlossen, im Jahr 2010 einen Platz nach Joseph Pierre Monin zu benennen, 100 Jahre nach seinem Tode. Die Bücher sind zweisprachig (Deutsch und Französisch), um dem Kulturhauptstadtjahr und der besonderen Herner Bergbaugeschichte gerecht zu werden, die von französischen Ingenieuren und Unternehmern geprägt wurde, als der europäische Gedanke noch keine Rolle spielte. Ein zweiter Grund für die zweisprachigen Versionen ist mein Dank an Frau L’Harmeroult, die mir ermöglicht hat, einen frühen Europäer in Herne vorstellen zu können, der Sodingen in die Moderne geführt hat und trotzdem beinahe vergessen worden ist.

Wolfgang Viehweger
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