Die Grafen von Berg

Die Anfänge des Grafengeschlechtes „De Monte“ sind im 10. Jahrhundert linksrheinisch zu vermuten. Erst im 11. Jahrhundert tauchen sie im rechtsrheinischen Deutz auf und sind offenbar Dienstmannen der Erzbischöfe von Köln. Das Stammschloss von Adolf I. von Berg war die Burg Berge in Odenthal-Altenberg. Sie wurde aufgegeben, als nach 1133 Graf Adolf II. die Anlage „Neuenburg“ auf einer Höhe von 200 m über der Wupper baute. Erst im 15. Jahrhundert erhielt der Adelssitz seinen endgültigen Namen „Burg“ (heute ist danach ein Stadtteil von Solingen benannt).
Als der Burgherr, Graf Adolf III., während des fünften Kreuzzugs in Ägypten umkam, übernahm sein jüngerer Bruder Engelbert, der Erzbischof von Köln, als Engelbert II. widerrechtlich die Grafschaft und ließ das Schloss zu einer Hofburg mit Palas und festem Mauerwerk ausbauen. Das Baumaterial bestand aus heimischen Grauwacke-Steinen. Während der sieben Jahre seiner Herrschaft (1218 bis 1225) dürfte es in der Burg zu einer tiefen Feindschaft mit der Familie des Bruders gekommen sein; denn am 8. November 1225, am Tag nach der Ermordung Engelberts bei Gevelsberg, weigerte sich die Burgbesatzung die übel zugerichtete Leiche aufzunehmen, so dass der Tote in diesem Zustand nach Köln in seine Residenz gebracht werden musste. Vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war das Schloss Hauptresidenz der Grafen von Berg. Das änderte sich, als Graf Wilhelm II. von Berg durch König Wenzel 1380 in den Herzogsstand erhoben wurde. Die Residenzstadt war seit 1385 Düsseldorf. Das Schloss diente weiterhin zur Jagd und anderen herzoglichen Vergnügungen, bis es durch das Schloss Benrath vor den Toren Düsseldorfs in dieser Funktion abgelöst wurde.

Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges war Schloss Burg eine Ruine, deren Steine als Baumaterial benutzt wurden. Erst 1887 gründeten Bergische Fabrikanten einen Verein zur Erhaltung des Schlosses. Der Architekt Gerhard August Fischer aus Elberfeld erhielt den Auftrag zur Rekonstruktion. Diese war schwierig, weil es keine Baupläne gab. So hat das heutige Aussehen der Burg im romantisierenden Stil wenig mit der ursprünglichen Burg zu tun. Zurückgekehrt ist Engelbert II., der als Reiterstandbild die Burg bewacht, bewaffnet als Ritter. Statt eines Helmes trägt er die Mitra. Dadurch wird treffend das Doppelleben des „Streiters Gottes“ und des Streiters mit den adeligen Zeitgenossen um Einfluss und Macht symbolisiert.


Wolfgang Viehweger

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