Warum wurde Engelbert von Köln ermordet?

Am 27. Februar 2010 wird im Archäologischen Museum in Herne die Ausstellung „AufRuhr 1225“ eröffnet, die einer der schillerndsten Persönlichkeiten des Mittelalters gewidmet ist, dem Erzbischof Engelbert von Köln (1185 bis 1225). Die Machtfülle dieses Mannes umfasste in den Jahren 1218 bis 1225 nicht nur das Bischofsamt. Er war gleichzeitig Reichsverweser, Prinzenerzieher, regierender Graf von Berg und Herzog von Westfalen. Der Umgang mit der Macht enthält den Grund für Engelberts frühen und gewaltsamen Tod.
Als 1978 die Gebeine Engelberts, die in der Schatzkammer des Kölner Doms aufbewahrt werden, von Gerichtsmedizinern untersucht wurden, stellten sie fest, dass der 1.80 m große Mann 47 tödliche Hiebe aufwies. Das bestätigt zeitgenössische Angaben, wonach Engelbert sich am 7. November 1225 heftig gegen seine Angreifer gewehrt hat. Die vielen Verletzungen zeugen von einer Überreaktion, da wahrscheinlich schon zwei bis drei Schwerthiebe den Tod des Erzbischofs verursacht haben dürften.

Woher kommt der Hass der Aufrührer, von denen Friedrich II. von Isenberg als Hauptverantwortlicher genannt wird, obwohl er mindestens 20 Mitwisser hatte? Drahtzieher war offenbar Walram IV. von Limburg, dessen Sohn Heinrich (später: Herzog Heinrich IV. von Limburg) mit Irmgard von Berg, der einzigen Tochter Adolfs III. von Berg, verheiratet war. Als Adolf 1218 auf dem fünften Kreuzzug fiel, fühlte sich Heinrich von Limburg erbberechtigt, da nach damaligem Recht seine Frau Irmgard Erbin der Grafschaft Berg war. Engelbert befürchtete bei einer Vereinigung des Herzogtums Limburg mit der Grafschaft Berg eine verhängnisvolle Umklammerung des Erzbistums Köln und trat durch zwei erfolgreiche Fehden gegen den Herzog von Limburg das Erbe seines Bruders an.
Als Engelbert schließlich seinem Neffen Friedrich von Isenberg aus dem Altenaer Zweig des bergischen Grafenhauses widerrechtlich die Vogtei des Frauenstifts Essen entzog, brachte er damit auch andere Adelige gegen sich auf, darunter die Bischöfe von Münster und Osnabrück, die Grafen von Arnsberg und Tecklenburg. Der Mord an Engelbert von Köln am 7. November 1225 kann also so verstanden werden, dass er seine Machtbefugnisse missbrauchte und dadurch das herrschaftliche Gleichgewicht in der Region störte. Übrigens teilte dieses Schicksal sein Nachfolger als Reichsverweser, der Herzog Ludwig I. von Bayern, der im Jahr 1231 auf einer Donaubrücke bei Kelheim ermordet wurde.

Der Kulturverein Herner Netz e.V. bietet am Sonntag, dem 7. März 2010, eine Führung durch die Ausstellung von 11 Uhr bis 12.30 Uhr an. Anschließend ist eine Lesung zum Thema im Restaurant „Zille“. Treffpunkt ist um 11 Uhr der Platz vor dem Archäologischen Museum.
Nichtmitglieder zahlen 5 Euro.
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: Telefon 02325 / 30679 Email info@hernernetzev.de


Wolfgang Viehweger

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