Lesung in der Mayerschen Buchhandlung
Am 14.08.2010, in der Local-Hero-Woche von Herne, präsentiert Wolfgang
Viehweger in der Mayerschen Buchhandlung einen satirischen Vormittag. Dabei
liest er vor allem aus seinen Büchern "Oh, wie ist die Schule schön!" und
"Satiren im Emscherbruch".
Über "Oh, wie ist die Schule schön": Wolfgang Viehweger hat an verschiedenen
Schulen unterrichtet - am Gymnasium Augustinianum in Greven, am Gymnasium
Paulinum in Münster, am Gymnasium Eickel, an der Gesamtschule Wanne-Eickel
und an der Gesamtschule Herne (jetzt: Gesamtschule Mont Cenis). Seine
Schulsatiren zeigen, dass er in den langen Berufsjahren und dem Umgang mit
Schülern, Eltern und Kollegen seinen Humor nie verloren hat. Die Schule
bereitet, so meint der Autor, nicht nur auf das Leben vor, sondern sie zeigt
das Leben, wie schon Pestalozzi wusste.
Über "Satiren im Emscherbruch": Bei dem Wort "Satire" denkt man
unwillkürlich an den fiktiven Ort Schilda, dessen Bürger seit 1597 die
Hauptakteure für Johann Friedrich Schönbergs ungewöhnliche Geschichten
waren. Ursprünglich sind die Einwohner der Stadt als äußerst klug bekannt
gewesen, so sagt Schönberg. Im Laufe der Zeit stellten sie sich aber immer
dümmer, je mehr ihre Stadt durch kriegerische Ereignisse entvölkert wurde.
Die List brachte Erfolge. "Schilda" war in aller Munde. Der Ruf der Dummheit
der Einwohner führte dazu, dass viele Leute in Friedenszeiten nach Schilda
zogen, um die sprichwörtliche Dummheit auszunutzen. Wie erstaunt waren sie
aber, als sie merkten, dass sie selbst die Dummen waren. Nach diesem Muster,
das Schönberg vorgab, haben später Erich Kästner u.a. Satiren in Deutschland
geschrieben.
Bei den Beckumer Satiren handelt es sich um keine Stadtsatiren, die
ernsthafte oder heitere Kritik an gesellschaftlichen Zuständen üben. Der
Ausgangspunkt ist das Landleben vor der Zeit der Aufklärung und der
Industrialisierung im Emschergebiet. Die bäuerlichen Landgemeinden von
Rittern, Bauern und Köttern hatten es mit Ackerbau und Viehzucht zu tun und
waren abhängig von den Produkten dieser Wirtschaftsform. Die ländliche Armut
bestand nicht so sehr im Nahrungsmangel, sondern in einer Bildungsferne, wie
man sie sich heute nicht mehr vorstellen kann. An den ständischen
Unterschieden und ihrem Bildungsgefälle setzen die Satiren an. In
Begegnungen und Gesprächen werden Unterschiede zwischen Natur und Kultur
sichtbar, Wortspiele mit Klanggleichheit führen zu Missverständnissen,
scherzhafte Einfälle bringen überraschende Pointen hervor, Wendungen im
Geschehen eröffnen neue Perspektiven. Die Satiren im Emscherbruch bieten in
fiktiver Form komische Begebenheiten in der Bauernschaft Beckum an. Die
Beckumer leben in einer eigenen Welt ohne besondere Kontakte nach außen. Die
Weltsicht dieser Leute folgt nicht den Gesetzen der Logik, auch nicht ihre
Reaktionen auf bestimmte Ereignisse. Zu diesem Verhalten passt die
Erzählweise des Schwanks. In dem Begriff "Schwank" sind die Wörter
"schwenken" und "schwingen" enthalten. Johann Friedrich Schönberg hielt vor
400 Jahren den Schwank für keine eigene Erzählform, sondern nutzte die
Schwingungen in der Entwicklung einer Geschichte zu Kurzweil und
Unterhaltung der Leser. Dieses Ziel verfolgen auch die Beckumer Satiren.
Stefanie Hoever - Veranstaltungs- und Pressearbeit Mayersche Buchhandlung
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