„Rückkehr zu den Wurzeln“
Gedenkveranstaltung zu Ehren des Gründers der Zeche
Mont Cenis, Joseph Pierre Monin, am Samstag, dem 6. November 2010

An der Akademie Mont Cenis hatten sich am Samstag, dem 6. November, ca. 200 Besucher versammelt, um an der Gedenkveranstaltung zu Ehren des französischen Ingenieurs Joseph Pierre Monin teilzunehmen.
Die Stadt Herne hatte vorsorglich in Erwartung regnerischen Wetters einen Pavillon aufgestellt. Jedoch machte der Regen eine Pause.
Eine prächtige Kulisse boten für ihren Bergkameraden die Bergmannsvereine der Stadt mit ihren Traditionsfahnen und das Bergmannsorchester der Zeche Auguste Victoria unter der Leitung von Norbert Lingenau.
In der Moderation erinnerte Wolfgang Viehweger, der Vorsitzende des Kulturvereins Herner Netz, daran, wie es zu der Veranstaltung mit der Einweihung eines Weges um die Akademie und einer Gedenktafel mit der Vita von Monin in der Akademie gekommen war: Am Anfang standen die jahrelangen Recherchen nach dem Gründer, der 26 Jahre in Sodingen gelebt hatte (1870 bis 1896), in Deutschland und in Frankreich. Der Durchbruch gelang 2009 mit dem Zugang zu dem Archivmaterial, das die Nachkommen von Joseph Pierre Monin in Evreux (Normandie) aufbewahren. Wolfgang Viehweger machte daraus ein Buch, herausgegeben vom Bund Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine. Große Unterstützung erfuhr er dabei von dem Vorsitzenden, Kurt Wardenga, und dem Ehrenvorsitzenden, Herbert Stabenow. Gleichzeitig legte der Autor das Material über die Gründung der Zeche Mont Cenis seinen Freunden, den Ratsmitgliedern Peter Worbs und Roberto Gentilini, vor. Diese erkannten die Wichtigkeit der Recherchen für Sodingen und informierten die städtischen Gremien (Rat, Kulturausschuss, Bezirksvertretung). Der Vorschlag der Initiatoren ging dahin, einen Platz oder eine Straße in der Nähe der ehemaligen Zeche nach ihrem Gründer zu benennen.
Das Echo war erfreulich: Am 21. April 2010 beschloss die Bezirksvertretung Sodingen unter Leitung der Bezirksbürgermeisterin Henny Marquardt einstimmig, den Weg um die Akademie Mont Cenis nach Monin zu benennen. Die Logistik für die Ausführung übernahm der Fachbereich für Rat und Bezirksvertretungen unter Leitung von Herrn Grimm und Herrn Peter. Dazu kamen Sponsoren, so die Herner Sparkasse und der Kulturverein Herner Netz. Sie finanzierten eine Gedenktafel, welche die Vita von Monin in deutscher und französischer Sprache trägt.
In den Ansprachen erinnerten die Bezirksbürgermeisterin Marquardt, Kurt Wardenga und Hans-Joachim Mulski, der Vorsitzende der Herner Sparkasse, an die Verdienste des Mannes, der aus einer bäuerlichen Landgemeinde durch Infrastrukturmaßnahmen (Wohnungs- und Straßenbau, Arbeitsplätze, Poststellen, Schulen, Elektrizität, Wasserversorgung u.a.) innerhalb weniger Jahre ein blühendes Industriezentrum von 9000 Einwohnern gemacht hat, das im Jahr 1902 zum Amt erhoben wurde. Nach dem Verlesen eines Grußwortes von Frau Dominique L’Harmeroult, die aus Krankheitsgründen nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte, wurde die Wegetafel enthüllt.
Der inoffizielle Teil der Gedenkfeier fand im Haus Wiesmann statt, einem geschichtsträchtigen Haus, in dem Joseph Pierre Monin die erste provisorische Poststelle und die erste Volksschule in Sodingen eingerichtet hatte. Michael Lohmann spielte mit einem Ensemble von fünf Streichern klassische Musik aus dem 19. Jahrhundert im impressionistischen Stil von Ravel und Debussy. Die Uraufführung erlebte ein Stück, das Michael Lohmann zu Ehren von Monin komponiert hat. Einen Kontrast dazu bot ein junges Trompetenorchester der Gesamtschule Mont Cenis unter Leitung von Ingo Marmulla mit Jazz zum Abschluss der Feier im Haus Wiesmann.
Seit dem 6. November weiß nun jeder Sodinger und jeder Bürger unserer Stadt, dass der Stadtteil Sodingen französische Wurzeln hat, ein bemerkenswertes Ereignis, das lange vergessen schien und nun im Kulturhauptstadtjahr 2010 wieder lebendig geworden ist.

Foto und Text: Gerd Kaemper
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