Der Künstler Alfred Hartwig

Alfred Hartwig wurde am 13. Juli 1924 in Wanne-Eickel als Sohn des Bergmanns Hermann Hartwig und seiner Ehefrau Anna geboren. Der Vater war Hauer auf der Zeche Pluto-Wilhelm, wovon der Schacht 3 noch erhalten ist.
Der Junge besuchte die Königin-Luisen-Schule an der Wilhelmstraße. Sein künstlerisches Talent wurde früh erkannt und gefördert, so auch das perspektivische Zeichnen. Nach der Schulzeit machte Fred eine kaufmännische Lehre und wurde am 10. Januar 1942 zur Marine eingezogen. Auf dem Minensuchboot SMS 175 war er oft auf dem Atlantik und verbrachte seine Zeit an Land in den französischen Hafenstädten Cherbourg, Brest und La Rochelle.
Einige Jahre war er in Kriegsgefangenschaft in Frankreich. Danach arbeitete er bei der Post in seiner Heimatstadt – wie 50 Jahre vor ihm Gustav Hegler – und hielt seine Eindrücke von Straßen und Gebäuden fest, wenn auch nicht in Worten, sondern in Bildern. Später trugen seine Heimatkalender den Titel „Ein Blick in Geschichte und Gegenwart“. Damit wollte Alfred Hartwig der Zerstörung in der Stadt durch die Kriegsereignisse Rechnung tragen. Sein Engagement hat manche Gebäude für die späteren Generationen in Bildern erhalten. So hat er u.a. die 1938 zerstörte Synagoge in Wanne an der Langekampstraße und die in Herne an der Ecke Schaeferstraße/Hermann-Löns-Straße fast fotografisch genau gemalt. Schließlich war er Zeitzeuge. Die Bilder der beiden Synagogen hat er im Februar 2009 der Synagogengemeinde Bochum/Herne/Hattingen geschenkt. Die alte Bochumer Synagoge ist gerade von ihm gezeichnet worden und erstmals in der Ausstellung zu sehen.

Alfred Hartwigs Ausdrucksmittel sind Skizzen, Zeichnungen und Aquarelle. Ein einziges Bild hat er in Öl gemalt, es ist die Heilige Barbara, die Patronin der Bergleute. Mit seinem Freund Friedhelm Degenhardt war er wiederholt in Spanien und in Südfrankreich. Zusammen haben die beiden viele interessante Landschaftsskizzen gemacht. Als Dauerleihgabe sind einige Bilder von Alfred Hartwig im Seniorenwohnheim der AWO (Grete-Fährmann-Haus) an der Burgstraße 45 zu besichtigen.

Wolfgang Viehweger

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