Besuch im Heimat- und Naturkunde-Museum Unser Fritz
„Leben unter dem Förderturm“

Der Kulturverein Herner Netz e.V. lädt Mitglieder und Gäste zu seiner zweiten Veranstaltung im Jahr 2011 ein. Am Sonntag, dem 27. März 2011, wird das Heimat- und Naturkunde-Museum Unser Fritz besucht. Die Führung übernimmt Ulrich Thimm vom Emschertal-Museum. Die anschließende Lesung findet im Tagungsraum des Museums statt. Treffpunkt ist um 11.00 Uhr vor dem Museum, Unser-Fritz-Straße 108, 44653 Herne. Die Veranstaltung dauert bis 14.00 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich: Telefon 02325 / 30679 Nichtmitglieder zahlen 5 Euro.

Zu dem Motto „Leben unter dem Förderturm“ hat der Gelsenkirchener Künstler Wolfgang Ringhut ein eindrucksvolles Bild von dem noch jungen Stadtteil Unser Fritz gemalt. Um 1900 floss noch die Emscher da, wo wenige Jahre später der Rhein-Herne-Kanal sein Bett hatte. Die Emscher wurde nach Norden verlegt. Das Bild zeigt das unmittelbare Nebeneinander von Zeche und Arbeitersiedlungen.

Gründer des Museums waren heimatgeschichtlich interessierte Bürger aus Wanne und Eickel, die am 4. Mai 1925 einen Verein für Orts- und Heimatkunde ins Leben riefen. Die Initiatoren suchten Materialien aus der Vergangenheit, die in Schulen der Umgebung gelagert wurden: Bauernmöbel, Truhen, Geräte und Hausrat. Im Jahr 1968 wurde die erste Etage der Unser-Fritz-Schule für eine urgeschichtliche Abteilung hergerichtet, im Jahr 1970 kamen die anderen Geschosse hinzu, nachdem die Volksschule geschlossen worden war. Sie zeigen kulturgeschichtliche, prähistorische, eiszeitliche und mineralogische Exponate. Den Schwerpunkt legt das Museum auf die industrielle Entwicklung des Stadtteil Bickern/Unser Fritz, ergänzt um die Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte der Stadt im 20. Jahrhundert. Die vor dem Museum aufgestellten Figuren des Eisenbahners, des Bergmanns und des Schiffers symbolisieren die Kräfte, welche die Entwicklung geprägt haben: Die Bergleute der heimischen Zechen, die Binnenschiffer auf dem Rhein-Herne-Kanal und die Eisenbahner aus der ehemaligen „Stadt der 1000 Züge“. Der ursprüngliche Standort der drei Männer war von 1930 bis 1970 der Bahndamm an der Kreuzung Hauptstraße/Berliner Straße. Kopien stehen heute vor dem Hauptbahnhof Wanne-Eickel.
Eine eindrucksvolle Sammlung von Schienenfahrzeugen für die Personen- und Güterbeförderung auf dem Museumshof erinnert an die Mobilisierung der Landgemeinden zu Industriezentren. Das Modell eines Streckenausbaus der Zeche Pluto Wilhelm weist darauf hin, dass der Anstoß zur Industrialisierung von den Zechen und ihren Belegschaften kam, die bis 1978 in der Stadt den Ton angaben.

Wolfgang Viehweger

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