„Leben unter dem Förderturm“
Besuch im Heimat- und Naturkunde-Museum Unser Fritz

Ziel der 2.Veranstaltung des Kulturvereins Herner Netz war am Sonntag, dem 27. März 2011, das Heimat- und Naturkunde-Museum Unser Fritz. Die fachkundige Leitung hatte Ulrich Thimm vom Emschertal-Museum übernommen.
Er begann seine Führung hinter dem Museum, wo die Mobilitätsmöglichkeiten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts im Ruhrgebiet zu sehen sind. Exponate aus dem Bereich Personen- und Güterverkehr, Werkloks und Straßenbahnen. Dazu gehört auch ein Kiosk, der früher an der Gelsenkircher Straße stand. Dort holten sich die Leute frisches Wasser, Bier, Zigaretten und „Klümpkes“. Vor dem Museum erklärte Herr Thimm die Bedeutung der wichtigsten Berufe in dieser Stadt. Bergmann, Binnenschiffer und Eisenbahner haben Wanne-Eickel und Herne groß gemacht.
Im Museum überraschte die Gäste die reichhaltige Tiersammlung aus der Zeit vor der Industrialisierung. Man kann sich heute nicht mehr vorstellen, dass vor einigen Generationen an der Emscher noch Hirsche und Wildschweine anzutreffen waren, ebenso eine reichhaltige Vogelwelt, vom Pirol bis zum Waldkäuzchen.
In einem anderen Raum wurde gezeigt, wie früher die Bergleute lebten: Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Öfen und Alltagsgegenstände. Für die Arbeitsstätten standen eine Modellzeche von Pluto-Wilhelm und ein Tischmodell der Zeche Unser Fritz. Die Einkaufsmöglichkeiten von Eltern und Großeltern wurden demonstriert durch eine Bäckerei und die vollständige Einrichtung und das Angebot der Drogerie, welche noch vor einiger Zeit von der Familie Kleffmann in Röhlinghausen betrieben wurde.
Nach der Führung fand im ehemaligen Lehrerzimmer eine Lesung statt mit dem Titel: „Der letzte Hirsch im Emscherbruch“. Auch sie wies auf den Wandel der Naturlandschaft an der Emscher zum Industriegebiet hin.

Foto und Text: Gerd Kaemper
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