Mord und Totschlag


Im Schollbrockhaus stellte Wolfgang Viehweger sein neues Buch
„Mord im Emscherbruch“ vor. Foto: Winfried Labus / FotoPool

Herne. Wolfgang Viehweger hat ein neues, zweisprachiges Buch geschrieben. Es heißt „Mord im Emscherbruch“ und besteht aus 28 Moritaten.

Wolfgang Viehweger (76) ist pensionierter Lehrer, freier Autor und hat sich als Historiker und Geschichtenschreiber einen Namen gemacht. Sein neues Werk trägt den Titel „Mord im Emscherbruch“. Es besteht aus 28 Moritaten, eine mit Sage und Mythe verwandte Textform, die der Sittenlehre diente. Sie ranken sich um Schlösser und Burgen des mittelalterlichen Landadels im Emscherbruch und reichen von der Lutenburg in Ückendorf bis zum Schloss Gysenberg. Jede Moritat (Mordtat) wurde von Colette Martin ins Französische übersetzt, um Schülern der Mittelstufe die Sprache näher zu bringen.

Viehweger recherchierte die Geschichten über die grausamen Adeligen in den Stadtarchiven von Bochum, Gelsenkirchen, Herne, Wanne und Recklinghausen. „Mich hat interessiert, was in den Geschichte übergangen wird und die Vorlagen aus den Archiven umformuliert“, erzählt er zur Einleitung seiner Lesung im Schollbrock-Haus. Entdeckt habe er erstaunlich genaue Angaben zu Morden aus der mittelalterlichen Umgebung, meist verpackt in Geister- und Schauergeschichten. Mord, eine Untugend, die nicht zum Selbstbild des damaligen Adels passt.

„Im Ritterspiegel ist der Adelskompass verewigt, der als Richtlinie für Adel und Ritterschaft galt. Die Tugendpflege stand an oberster Stelle“, so Viehweger. Mord wurde nicht einmal im Mittelalter gebilligt, im Gegenteil: „Seit dem frühen Mittelalter wurde Mord mit dem Tod auf dem Rad bestraft.“ Doch mit Erfindung des Schießpulvers verlor der Adel an Bedeutung und versuchte durch die Raubritterschaft ihre alte Macht wieder zu erlangen. Bis zum dreißigjährigen Krieg - „dann war eh alles erlaubt“, so Viehweger.

Spuren aus dieser Zeit sind heute noch zu finden. Das Schloss Strünkede wurde Zeuge des Jost von Strünkede, der es „darauf anlegte“, so Viehweger. Die Strünkeder und Recklinghäuser lagen seit jeher im Clinch, bis Jost schließlich 1529 von einem Recklinghäuser Schmied erschlagen wurde. So lautet die Version aus dem Recklinghäuser Stadtarchiv. In Herne heißt es, Jost sei von seinem eigenen Schmied erschlagen worden.

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