(Backhaus)

Viele werden sich in letzter Zeit gefragt haben, warum in Eickel an der Grenze zu Wanne-Süd plötzlich so viel vom sogenannten „Harkortsee“ gesprochen wird. Hier eröffnet das „Bistro am Harkortsee“, dort die „Seniorenwohnanlage am Harkortsee“ und den „Kleingartenverein am Harkortsee“ gibt schon seit 1933. Nur der Harkortsee selbst ist in Eickel nicht zu finden.

„Mich haben Leute angerufen, die sind zwischen 80 und 95 Jahren alt – die wussten sehr gut Bescheid“, sagt Wolfgang Viehweger und meint damit die Historie des Geländes zwischen Harkort- und Röhlinghauser Straße in Eickel, wo sich nun, auf einem Areal von etwa 13 000m² Größe, ein Kleingartenverein befindet. Der ehemalige Lehrer machte es sich zur Aufgabe, dem „Mysterium“ auf die Spur zu kommen und referierte am Samstag darüber. Wo? Na, im Bistro am Harkortsee.

Dass der Name „Harkort“ vom Industriellen und Politiker Friedrich Harkort stammt, war vielen bekannt. Nachdem dieser sich für eine moderne Bahnverbindung zwischen Minden und Köln eingesetzt und Wanne damit zum Bahn-Verkehrsknotenpunkt gemacht hatte, entschied man etwa um 1893, den „Feldweg“ in Eickel zu Ehren Harkorts in „Harkortstraße“ umzubenennen. Das Gebiet östlich davon, wo sich heutzutage der örtliche Kleingartenverein befindet, zählte einst zum Überflutungsraum des Dorneburger Mühlenbachs. Bei Hochwasser bildete sich ein „See“, den der Volksmund Ende des 19. Jahrhunderts „Harkortsee“ taufte. In den Jahrhunderten zuvor hatten Männer wie Johann von Eickel zu Gosewinkel und Röttger von Dorneburg den Überflutungen zwischenzeitlich durch einen Entlastungskanal ein Ende gemacht. Der See verschwand. Dann verschwand der Kanal und folgerichtig kehrte der See zurück. An eine Bebauung des Geländes war nicht zu denken. Die Firma Krupp grub dem „See“ schließlich das Wasser ab. Aber noch bis 1933 nutzte die Stadt das Gebiet nur als Müllkippe, bevor sich im Herbst ‘33 die ersten Kleingärtner ansiedelten.

Quelle: Foto und Text WAZ