Schloss Herten

Das in einem weitläufigen Park gelegene rotbraune Schloss in Backsteingotik mit seinen Giebeln, Rundtürmen und Treppentürmen überrascht den Besucher durch seine vorzügliche Renovierung. Das Schloss gehört zu den schönsten Herrensitzen im Ruhrgebiet.
Im Jahr 1286 werden die Ritter von Herten zum ersten Mal genannt. Von einer Burg mit gleichem Namen berichtet eine Urkunde aus dem Jahr 1376. Den Rittern folgen 1488 die Herren von Stecke. Im Jahr 1529 übernimmt der vestische Statthalter Bertram von Nesselrode die Burg. Sein Amtssitz ist allerdings nicht in Herten, sondern in der Horneburg, zwischen Recklinghausen und Datteln. Aus Repräsentationsgründen wird auf mächtigen Eichenpfählen aus der Burg Herten ein prächtiges Schloss mit vier befestigten Flügeln errichtet. Der Baumeister ist Henrik de Suyr aus Coesfeld. Den Belagerungen der truchsessischen Truppen hält das Schloss 1583 stand, doch nicht einem Brand im Jahr 1685, bei dem die wertvolle Bibliothek vernichtet wird. Erst 1702 wird die Zwei-Insel-Anlage wieder hergestellt. Im Jahr 1725 erfolgt ein weiterer Ausbau mit französischen Gärten, Orangerie und Pavillonturm. Der spätgotische Charakter kann jedoch beibehalten werden. 1815 wird der Park nach englischem Vorbild umgestaltet und erhält sein heutiges Aussehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wird das Schloss von den Besitzern aufgegeben und verfällt. In den Jahren 1923 bis 1925, in der Zeit der Ruhrbesetzung, dient es französischen Truppen als Unterkunft.
Nach der Übernahme durch die Stadt Herten und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe werden das Schloss und die Anlagen gründlich restauriert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Wolfgang Viehweger

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