Schloss Westerholt
Vom Löwenpark zum Golfplatz


Foto: W. Smith (SA)

Nach der Errichtung eines Löwenparks mit Genehmigung der Landesbaubehörde und der Stadt Gelsenkirchen am 8. April 1968 bekommt der von Graf Egon Franz geplante Park eine Größe von 30 Hektar, aufgeteilt in drei Sektionen mit jeweils 14 Löwen. Am 13. August 1968 wird der erste Löwenpark auf dem europäischen Kontinent feierlich eingeweiht und eröffnet. Den Löwen scheint das Westerholter Klima gut zu gefallen. Im Jahr 1972 tummeln sich im Park schon 92 Löwen, die meisten echte Westerholter, geboren im Löwenpark. Pro Raubkatze und Tag verfüttern die Wärter 5 kg Fleisch mit Knochen, zusammen 450 kg täglich, 3 Tonnen in der Woche. In einer Nacht des Jahres 1978 klettert ein junger Mann in selbstmörderischer Absicht zu den Löwen. Am nächsten Tag kann man ihn identifizieren, weil er seinen Ausweis vor das Gehege gelegt hat. Als im Jahr 1988 die Genehmigung für den Westerholter Löwenpark ausläuft und nicht ver-längert wird, verkauft Graf Egon Franz den Tierbestand nach Spanien (Almeria). Obwohl schon 78 Jahre alt, entschließt sich der Graf, einen 18 – Loch – Golfplatz im Park zu errichten. Im Oktober 1992 bekommt er dazu von der Stadt Westerholt die Genehmigung und nimmt das zum Anlass, das Schloss umzubauen. Heute ist es ein Golfhotel mit gehobener Gastronomie, Sportartikeln und einer weitläufigen Golfanlage an der Stelle, wo im Mittelalter das Vieh weidete und bis 1988 die Löwen von Westerholt bewundert werden konnten. (aus dem Buch „Die Grafen von Westerholt-Gysenberg“, 2002)

Wolfgang Viehweger

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