Nach dem Besuch im Museum für Archäologie

Mit 48 Gästen besuchte der Kulturverein Herner Netz e.V. bei seiner ersten Führung im Jahr 2013 die Ausstellung über den Schädelkult im Museum für Archäologie in Herne. Wegen der hohen Zahl geschah das in zwei Gruppen, die durch die Säle Ozeanien, Asien, Afrika, Europa und Amerika geführt wurden. Die Ausstellung besteht aus 300 Exponaten, die eines gemeinsam haben, das Thema „Schädel“. Die religiöse Verehrung der Naturvölker für die Schädel anderer Menschen, die sich durch Kenntnisse oder Macht auszeichneten, ist uralt. Die Schädel wurden meist deshalb aufbewahrt, um sich die Fähigkeiten anzueignen, die in ihnen vermutet wurden. Oft waren es Schädel persönlicher Feinde oder Angehöriger feindlicher Stämme, die als Kriegstrophäen galten und dem Besitzer hohe Anerkennung einbrachten. Zum Erwerb solcher Schädel wurden bei Indianerstämmen, aber auch auf den Südseeinseln, „Kopfjagden“ veranstaltet. Die Schädel der Opfer wurden skalpiert und präpariert. Oft wurden die Trophäen auch mit farbigen Erden oder Harzen modelliert, durch glühende Steine gedörrt und durch Einritzungen verziert. Damit begann der Übergang vom Schädelkult zur Schädelkultur, welche die moderne Kunst längst entdeckt hat. Beispiele sind die aus Bergkristall geformten Schädel aus Idar-Oberstein. Im Anschluss an die Führung trug Wolfgang Viehweger im Restaurant „Zille“, passend zur Führung, Bestattungsrituale aus dem mittelalterlichen Westfalen vor. Er hat sie für sein neues Buch „Auf den Spuren bäuerlichen Lebens in unserer Stadt“ gesammelt.

Foto und Text: Gerd Kaemper
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