Zur Geschichte des Plutobergs

Der Berg auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Pluto-Thies war am Sonntag, dem 13. Oktober 2013, das Ziel einer Führung des Kulturvereins Herner Netz. Trotz des unfreundlichen Herbstwetters hatten es sich 20 Heimatfreunde nicht nehmen lassen, daran teilzunehmen. Unter Leitung von Ingeborg Viehweger und Hartmut Stockhorst ging es um einen Berg, an dem der Strukturwandel des Ruhrgebiets vom 19. Jahrhundert bis heute anschaulich demonstriert werden kann:

1. Ackerland – Viehweide – Viehtränke Bis 1850 war hier nichts anderes als Ackerland mit den dazugehörigen Viehweiden und einer Viehtränke im Diepenbrock (Tiefenbruch). Der Autor Wolfgang Viehweger las aus seinem neuen Buch „Wäre nicht der Bauer, hätten wir kein Brot“ anschließend an die Führung über diese bäuerliche Zeit in der Gastwirtschaft „Grünhoff“.

2. Industriegelände - Steinkohlenzeche Der Bergassessor Heinrich Thies aus Essen kaufte im Jahr 1855 das Mutungsgebiet, das aus 7 Feldern bestand, bildete eine Aktiengesellschaft und forderte zum Kauf von Aktien in einem Gelände auf, das direkt an der 1847 eröffneten Köln-Mindener-Eisenbahn lag. Das Grundkapital von 800 000 Talern war schnell beschafft, so dass wenig später mit der Förderung auf einem Gelände von knapp 5 Hektar begonnen werden konnte. Ehemalige Besitzer der aufgekauften Felder waren u.a. die Bauern Pins, Bönnebeck, Steinberg und Haumann. Bis in die 1960er Jahre wurde auf Pluto-Thies Kohle abgebaut; dann ging die Förderung an die Schwesterzeche Pluto-Wilhelm über, bis auch diese 1976 stillgelegt wurde.

3. Freizeitanlage – Neue Nutzung Schutt aus dem Zweiten Weltkrieg und Haldenrückstände der Zeche Pluto-Thies führten zu dem in der Bevölkerung sogenannten „Plutoberg“, der immerhin eine Höhe von 75 m erreicht und auf dem die Stadt Wanne-Eickel einmal beabsichtigte, ein Restaurant zu errichten. Heute stehen noch einige Übertagegebäude von Pluto-Thies an seinem Fuß, in denen z.B. das THW untergebracht ist. An den Grenzen des Berges, um den ein Weg führt, gibt es einen Kindergarten, einen Kleingartenverein und einen Hundeverein. Über Besucher kann sich der begrünte Plutoberg nicht beklagen, dem man nicht mehr ansieht, dass er künstlich errichtet worden ist.

Foto und Text: Gerd Kaemper
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