Die Grabhügelgruppe auf dem Gysenberg


Im Jahr 1928 wurden bei der Anlage und Durchführung des Wegenetzes im Gysenberger Wald auf einer Kuppe zwölf Grabhügel gefunden. Sie stammen aus dem Ende der Jungsteinzeit oder vom Anfang der Bronzezeit (1800 bis 1600 v. Chr.), haben einen Durchmesser von 15 bis 18 m und sind 1,30 m hoch. Die Geländeform legt nahe, dass sich auch auf den benachbarten Hügeln Gräber befunden haben, die der Urbarmachung für Ackerland zum Opfer gefallen sind.
Außerdem wurden westlich vom Gysenberg im Ostbachtal Siedlungsreste mit Scherben aus der römischen Kaiserzeit und ein Holzkammergrab aus merowingischer Zeit (700 n. Chr.) entdeckt.
In jüngster Zeit hat der Archäologe Dr. Herbert Lorenz den Raum Herne und Umgebung auf Fundstellen untersucht und kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie andere Wissenschaftler: „Im Stadtwald Gysenberg in Herne befinden sich unberührt 12 Grabhügel, die entweder der älteren Bronzezeit angehören oder etwas älter sind (Jungsteinzeit). Auffallend ist, dass wir im ruhrländischen Lössgebiet keine Grabhügel finden. Wir erklären dies nicht mit einer Siedlungslücke, sondern nehmen an, dass die Grabhügel durch den Ackerbau der letzten Jahrhunderte eingeebnet worden sind. In Herne auf dem Gysenberg hielten die Hügel sich, weil sie im Walde liegen und dieser nicht für die Bevölkerung zugänglich war (bis 1927 im Besitz der Grafen von Westerholt-Gysenberg).
“ In der Jüngeren Steinzeit wurden die Toten meist begraben, obwohl es auch noch Urnenfelderleute gab, die ihre Toten einäscherten, wie Funde in Gelsenkirchen zeigen. Das weist auf eine heterogene Bevölkerung hin, die aus dem niederländischen und nordwestdeutschen Raum in Sippenverbänden in unser Gebiet eingewandert war. Seit der älteren Bronzezeit sind in Westfalen drei Formen der Bestattung bekannt: die Hünengräber, welche auch Großstein- oder Megalithgräber genannt werden, die Steinkistengräber und die Hügelgräber.

(Aus dem Buch: „Die Grafen von Westerholt-Gysenberg“ von W. Viehweger)

zurück