Zur Entstehung der Stadt (Teil 2)

Die Menschen im vorderen Orient kannten schon vor 5000 Jahren den Obstanbau mit Oliven- und Feigenbäumen, mit Dattelpalmen, Weinstöcken und anderen Nutzpflanzen. Auch der Getreideanbau, die Metallverarbeitung, das Rad, der Ochsenkarren, der Packesel, Ruder- und Segelboote waren in der Region verbreitet. Auf den fruchtbaren Böden konnte durch Urbarmachung und Bewässerung immer neues Ackerland dazu gewonnen werden. So begann eine Spirale der Wirtschaftsstruktur mit dem Tausch von Gütern und der Vorratswirtschaft. Der Überschuss der landwirtschaftlichen Produktion wurde in die Städte gebracht und erlaubte ein ständiges Anwachsen der Bevölkerung.
Die Herrscher (Krieger) verwalteten den Reichtum, indem sie Lebensmittelvorräte für die Bevölkerung anlegten, Waffen und Arbeitsgeräte herstellen ließen, ebenso Werkzeuge und Geräte aus Stein, Keramik und Metall. Andere Waren importierten sie und bauten auf diese Weise Handwerk, Handel und Dienstleistungen aus. Diese Arbeitsteilung hinterließ auch in der Umwelt ihre Spuren. Es entstanden Handelsstraßen und Kanalsysteme zur Bewässerung; Mauern, welche Städte schützten; Lagerhäuser, Tempel, Paläste mit Terrassen für die Repräsentanten, Göttertempel und kleinere Häuser für die Bewohner. Die Baumaterialien waren aus Lehm und Ziegeln, wie sie noch heute im vorderen Orient verwendet werden.

Wolfgang Viehweger

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