Von der Zeche zur Akademie

Als der 33jährige Bergbauingenieur Joseph Pierre Monin aus Marseille im Jahr 1870 nach Sodingen kam, ahnte er noch nicht, dass er hier eine Erfolgsgeschichte beginnen würde, die bis heute andauert und mit seinem Namen verbunden bleibt. Am 1. Juni begab sich der Kulturverein Herner Netz auf seine Spuren. Man traf sich an der Fortbildungsakademie Mont Cenis, die heute am Standort der ehemaligen Zeche steht und besuchte dann den Joseph-Pierre-Monin-Weg bis hin zur Aussichtsplattform, die einen Blick über das ehemalige Gelände der Zeche erlaubt, welches zwischen Hölkeskampring, Sodinger Straße und Castroper Straße lag. Die Benennung des 800 m langen Weges rund um die Akademie geht auf die Initiative des Kulturvereins Herner Netz und seine Recherchen zurück.
Der Spaziergang führte zu einigen Gebäuden, die ein Zeichen für die schnelle Entwicklung Sodingens vom Dorf zum Amt waren. Der Höhepunkt war der ehemalige Wasserturm im Volkspark, der einen Teil der Sodinger Einwohner zur damaligen Zeit mit sauberem Trinkwasser belieferte. Besucht wurde auch die katholische Kirche Peter und Paul, welche für die katholischen Zuwanderer gebaut wurde. Nach der Verfüllung der Schächte und dem Abbruch der Übertageanlagen der Zeche Mont Cenis im Jahr 1978 beschloss die Landesregierung, in Sodingen eine Fortbildungsakademie zu bauen. Es wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, den die Architektin Jourda aus Marseille und der Architekt Perraudin aus Lyon gewannen. Es entstand eine Haus-in-Haus-Konstruktion unter einer gläsernen Gebäudehülle mit ganzjährigem gleichbleibenden Mittelmeerklima in der Halle. Joseph Pierre Monin hätte seine Freude gehabt, wenn er unter den Palmen, die dort aufgestellt sind, den Nachfolgebau hätte betrachten können.

Foto und Text: Gerd Kaemper
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