Das Schloss Henrichenburg

Der Landschaftsarchäologische Park Henrichenburg zeigt auf neun Schautafeln die Schlossanlage. Konzept und Gestaltung stammen von David Kluge und Dipl. Ing. Florian Kluge aus Münster und dem Grünflächenamt Castrop – Rauxel: Gräften, Brücken, Gebäude, Höfe und Brunnen sind so markiert, dass sich der Besucher ein gutes Bild machen kann. Außerdem ist das Schloss auf einer metallenen Reliefplatte „In der Stühe“, auf dem Platz vor der evangelischen Kirche, von den Künstlern Ludger Hohmann und Alfred Osemann aus Haltern dargestellt. Das Relief stammt aus dem Jahr 1964. Es ähnelt dem Bild des Kunstmalers Otto Schwarz aus der benachbarten Bauernschaft Oberwiese. Dieser hat das Schloss nach alten Vorlagen im Jahr 1900 gemalt. Das Bild befindet sich im Besitz der Stadt Castrop – Rauxel. Anschaulich ist darauf das vierflügelige Herrenhaus mit quadratischem Innenhof, umgebender Gräfte und Verteilung und Form der Ecktürme dargestellt. Auch die zwischen dem südlichen Burggraben und dem alten Emscherverlauf gelegenen Flügel der Vorburg sind zu sehen: Die Vorburg betrat man von Süden her (heute: von der Freiheitstraße) auf einer Brücke, die über eine von der Emscher mit Wasser versorgte Gräfte führte.

Die Vorburg bestand aus einem dreiflügeligen Wirtschaftstrakt, der um einen 1200 m² großen Innenhof angeordnet war. Die Fundamente der Gebäude ruhten auf soliden Eichenpfählen. In den Gebäuden befanden sich die Wohnungen der Burgmannen und des Dienstpersonals. Dazu kamen Scheunen und Viehställe.
Wenn man den Innenhof in nördlicher Richtung durchquerte, kam man an eine Brücke, die den einzigen Zugang von der Vorburg zum Herrenhaus darstellte. Es war von einem 8 bis 12 m breiten Burggraben umgeben. Die Ausgrabungen geben Aufschluss vom luxuriösen Leben der Bewohner. Es fanden sich Belege über Kleidung, Möbel und Geschirr: Löffel aus Zinn, feinste Murano – Gläser aus Italien, Steingutgeschirr aus England und Porzellan aus China und Meißen. Die Gegenstände sind beim Abriss in den Jahren 1778 bis 1787 von den Bauarbeitern achtlos in den Burggraben geworfen worden. In der Vorburg befanden sich ursprünglich zwei Brunnen mit Trinkwasser für Mensch und Vieh. Um 1680 sind zwei zusätzliche hölzerne Wasserleitungen von der Emscher in den Innenhof gelegt worden, die frisches Wasser mitten in den Hof leiteten. Der vermehrte Wasserbedarf deutet auf einen größeren Viehbestand in dieser Zeit hin.

(Aus dem Buch „Die Grafen von Westerholt-Gysenberg“ von W. Viehweger)

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