Am Hammerkopfturm der Zeche Erin 3

Unter Führung des Heimatforschers Reinhold Ramlau, Mitglied im Arbeitskreis für Stadtgeschichte in Castrop-Rauxel, ging es am 11. Oktober 2015 zum Hammerkopfturm der Zeche Erin 3. Herr Ramlau erklärte den Mitgliedern und Gästen des Kulturvereins Herner Netz e.V. die Funktion eines besonderen Förderturms, der in der Technikgeschichte ab 1918 eine große Bedeutung hatte. Fortschritte der Stahlbautechnik und die Einführung der Elektro-Fördermaschine machten es nach dem 1. Weltkrieg möglich, die Fördermaschine mit der Treibscheibe nicht mehr seitlich neben dem Schacht in einem Maschinenhaus unterzubringen, sondern die Hebetechnik senkrecht über den Schacht zu setzen, so dass das Seil direkt in den Schacht hinabhing. Außer der Fördermaschine mussten noch die Führerstände aufgenommen werden, weshalb am Kopf über der Grundfläche des Turms eine Plattform entstand, die dem Gebäude seine typische Form gab. Es sah aus wie ein aufgerichteter Hammer. Davon leitete sich der Name ab: Hammerkopfturm. Erin 3 diente nur zur Seilfahrt für Menschen und Material, die Kohle verließ die Grube Erin durch andere Schächte.
Der Hammerkopfturm wurde 1993 mit Landesmitteln restauriert und ist umgeben durch einen sogenannten „Keltischen Baumkreis“. Dieser würdigt den Gründer des Bergwerks, den Iren Thomas Mulvany. Seinen keltischen Vorfahren diente der Baumkreis als Kalender. Jeder einzelne Baum war einer Dekade im Monat gewidmet und repräsentierte ihm zugeordnete Eigenschaften, die auf die Menschen übertragen werden konnten. Allerdings gehört das weitgehend in den Bereich der Sagen und Märchen.

Zur Lesung ging es am Mittag in das Restaurant „Tante Amanda“, wo der Heimatforscher die Geschichte der Zeche Erin vertiefte, die 1866 gegründet wurde und 1983 schloss. Der Hammerkopfturm ist der älteste seiner Art in Westfalen und steht heute unter Denkmalschutz.

Foto und Text: Gerd Kaemper
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