Zur Geschichte der Salzgewinnung bei den Kelten


Neben den Gold- und Silbervorkommen war seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. die wichtigste Einnahmequelle der Kelten und später der Salzburger Erzbischöfe die Salzgewinnung. Das älteste Salzbergwerk der Welt liegt in Hallstatt im Salzkammergut. Etwas jünger ist das Salzbergwerk am Hellbrunner Berg, der Dürrnberg. Neben dem Salzabbau kannten die Kelten auch die Salzgewinnung aus Solequellen (Salzquellen). Hauptsitz der Soleverarbeitung war Bad Reichenhall. Die Kelten verschifften ihr Salz hauptsächlich über die Salzach und den Inn zur Donau bei Passau und bekamen von den Abnehmern Waffen, Geräte, Schmuck und Geschirr aus dem östlichen Donauraum und ganz Europa. Der Reichtum der keltischen Salzherren endete erst mit der Vereinigung von Kelten und Römern. Der Salzhandel der Kelten brach ein, weil die Römer ihr Meersalz billiger gewinnen und verkaufen konnten. Nur regional versorgte man sich um 100 v. Chr. noch mit dem Salz aus heimischen Solequellen oder kleineren Abbaustätten.

Erst im 13. Jahrhundert n. Chr. wurden die Salzlager um Salzburg und Berchtesgaden von den Salzburger Erzbischöfen wieder belebt. Die gängige Methode war die „Versottung“ des Wassers aus den Salinen in großen Pfannen. Die in den „Pfannhäusern“ beschäftigten Arbeiter waren meist Nebenerwerbsbauern. In der Neuzeit gab es noch Salzbergwerke im Salzkammergut (Hallstatt) und Bad Ischl. Wie im Mittelalter wurde das Salz aus den Bergwerken in kegelförmigen Holzbehältern verschifft. Im Jahr 1989 endete dann die Salzgewinnung am Dürrnberg mit der Schließung der Halleiner Saline. Das Bergwerk dient heute als museales Schaubergwerk und zeigt, wie in riesigen Abbauhallen mit einer Höhe und einem Ausmaß von 15 sechsstöckigen Mietshäusern im Licht von brennenden Kienspänen Männer in Wollkleidung und mit Fellmützen auf dem Kopf das reine Salz mit Hämmern und Spitzhacken von den Wänden schlagen. Die Salzplatten wurden in Europa als unersetzliche Konservierungsmittel für Fleisch und Gemüse und als Speisewürze gehandelt. Die Mitglieder der alpinen Bergbaugemeinden profitierten in gleicher Weise vom Salzhandel. Eine solche genossenschaftliche Sozialstruktur war völlig untypisch für die vorchristliche und frühmittelalterliche Zeit.


Wolfgang Viehweger

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