Westfalen nach der Eiszeit

Als vor 10 000 Jahren das Eis der Gletscher allmählich verschwand, verwandelte sich das Land zwischen Emscher und Lippe in eine Steppenlandschaft. Bewirkt wurde das durch eine Wärmeperiode, die bis heute andauert. In dieser Landschaft wurden Moose, Flechten, dürftiges Gras und niedriger Baumwuchs heimisch. Hier lebte das Mammut, ein über 4 Meter großer Riesenelefant mit zottigem Haarpelz. Seine Begleiter waren das langhaarige Nashorn, Riesenhirsche, Elche, Auerochsen, Wisente und Wildpferde. Dazu gehörte der „Emscherbrücher Dickkopp“, eine Rasse, die seit 1841 vom Herzog von Croy in Dülmen gehalten und weitergezüchtet wird. Die sogenannten „Jagdtiere“ führten schon damals einen täglichen Kampf uns Dasein, denn nahe bei ihnen lebten Bären, Löwen, Wölfe und Hyänen. Knochenreste dieser Tiere finden sich in großer Zahl in den Emscher- und Lippeniederungen und sind zahlreich in den Museen ausgestellt. Mit den Tieren betrat der Mensch den heimischen Boden. Die Zeugnisse davon, die man „Bodenaltertümer“ nennt, sind Werkzeuge und Waffen, Schmuck und Kleidung und die Umgestaltung der Landschaft durch Wege, Befestigungen, Anlage von Wohnorten, Heiligtümern und Grabstätten. Schriftliche Quellen gab es noch nicht, so war man auf Bodenfunde angewiesen, wie sie die Ausstellung im Archäologischen Museum zeigt.

Mitglieder und Gäste des Kulturvereins Herner Netz e.V. waren beeindruckt, dass archäologische Funde anschaulich präsentiert wurden mit Zeichnungen von vorgeschichtlichen Tierkörpern neben Fotos ihrer Nachfolger (Mammut / Elefant, Auerochse / Rind, Riesenhirsch / Hirsch). Aus: Eugen Vetter, Mein Vestisch Land, Recklinghausen 1949

Foto und Text: Gerd Kaemper
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