Spaziergang durch Bickern
Die Herren von Bickern



Diederich von Steinen schreibt über dieses Geschlecht im Jahr 1757: „Da ein adlich Geschlecht von Bickern gewesen, davon Johan (Johann) Bickeren 1451 gesiegelt hat, so vermuthe ich, daß es in der Bauerschaft Byckern seinen Sitz gehabt habe.“ Bickern ist ein uraltes Wort, das aus dem Griechischen stammt, wo „bikos“ irdenes Gefäß heißt. Es taucht im Altfranzösischen und Provençalischen um 300 n. Chr. als „pichier“ (Krug) auf, im Italienischen als „bicchiere“ (Becher). Um 500 n. Chr. bürgert sich das Wort als „bikeri“ im Altsächsischen ein und wandert weiter in den Norden. Niederländisch heißt es „beker“ (Becher), Schottisch „bicker“ und Englisch „beaker“. So waren die Herren von Bickern keine anderen als die „Herren vom Becher“, obwohl man nicht mehr weiß, ob sie diesem Namen Ehre gemacht haben. Sie sind urkundlich seit dem Jahre 1364 bekannt. Ein Hugo von Bickern fungierte mit Röttger von Düngellen, Johann von Hugenpoth und anderen bei einer Vermögensteilung der Herren von Sobbe zu Grimberg als Zeuge. Die Herren von Bickern waren lehnsabhängig vom Stift Essen. Sie brauchten ihre Abgaben allerdings nicht nach Essen bringen, sondern auf halbem Wege zum Gut Nienhausen, einem Oberhof des Stiftes, wo die Abgaben von 36 Bauernhöfen gesammelt wurden. Die Herren von Bickern mussten dort, im Nienhauser Busch, lediglich Gespanndienste leisten, einmal im Jahr allerdings hatten sie eine besondere Verpflichtung: Sie hatten eine Weinfuhre zum Stift Essen zu transportieren, was für sie eine große Ehre war. Später gehörte das Gut Nienhausen den Herren von Viettinghoff-Scheel. Heute befindet sich dort der Revierpark Nienhausen in der Gelsenkircher Feldmark.

Bild: Wolfgang Ringhut
Text: Wolfgang Viehweger

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