Bad Wanne-Eickel

Am Sonntag, dem 22. April 2018, machte der Kulturverein Herner Netz e.V. mit 25 Gästen und Mitgliedern einen Kulturspaziergang zum ehemaligen Bad Wanne-Eickel mit den Stationen Kurhaus, Solbad, Villa Franke, Steinplatz, Stadthalle und Löwenkirche. Damit wurde das Werk des ehemaligen Bauunternehmers August Franke gewürdigt, der Wanne-Süd urbanisiert und zu einem besonderen Kurzentrum mitten im Ruhrgebiet gemacht hatte. Nachfolgende Generationen haben die Visionen dieses genialen Mannes nicht verstanden und sie minimiert.

Am 26. Oktober 1948 erfolgte auf Veranlassung der Stadt auf dem Gelände zwischen Kurhausstraße und Am Solbad die Grundsteinlegung für das neue Bad, das leider keine große Lösung werden sollte, obwohl genug Geld da war. Die Planung des geradezu spartanischen eingeschossigen Gebäudekomplexes übernahm der Eickeler Architekt Willi Wallmeier. Als Motto der Einrichtung gab der Oberstadtdirektor Dr. Wilhelm Elbers an: „Es ist das Bad des kleinen Mannes!“ Und so sah es auch aus. Es war ein schlichter, unansehnlicher Bau, welchen die Wanne-Eickeler anfangs für eine „Badeanstalt“ hielten. Am 31. Oktober 1949 eröffnete Oberbürgermeister Edmund Weber das „Sol- und Thermalbad Wanne-Eickel“. Es arbeitete eng zusammen mit der Rheumaklinik des nahen St. Josephs-Krankenhauses. Dadurch wurde die ärztliche Therapie durch Heilbäder ergänzt. Chefarzt Dr. Ernst Günter Frech hatte das Konzept entwickelt, dessen Ziel ein Rheumazentrum für das ganze Ruhrgebiet war. Die Verwirklichung seiner Ideen hat er nicht mehr erlebt. Dr. Frech starb im Jahr 1974.
Am 30. Juni 1975 verschwand der Name „Sol- und Thermalbad Wanne-Eickel“ durch die Städtezusammenlegung mit Herne, die am 1. Januar 1975 erfolgt war. In dieser Zeit war der Vorrat der Solequelle auf dem Schacht Wilhelm erschöpft. Deshalb mussten für eine Übergangszeit die Solevorkommen der Schachtanlage Consolidation in Gelsenkirchen - Schalke für die Thermalbäder in Wanne und im Revierpark Gysenberg sorgen. Im Jahr 1982 gelang es den Stadtwerken mit der Stadt Oberhausen, die eine Therme in Mülheim – Raffelberg betrieb, einen kostengünstigen Abnahmevertrag über 30 Jahre abzuschließen. Damit war die Zukunft der Solbäder in Wanne und Herne gesichert. Den Namen „Wanne“ gibt es nicht mehr in Verbindung mit „Solbad“. Heute heißt die Haltestelle für Bahnen und Busse „Haltestelle Herne Solbad“.

Foto und Text: Gerd Kaemper
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