Der Ursprung der Cranger Kirmes (Teil 1)


Herzog Adolf von Kleve



Schon um das Jahr 1350 hatte Heinrich von Eickel, der das Haus Horst von dem Grafen von Limburg zu Lehen besaß, für die Bewohner des Emscherbruchs eine Kapelle stiften wollen. Wegen des Dauerstreits zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Grafen von der Mark um die Grenzziehung im Emscherbruch konnte er seinen Plan nicht verwirklichen. Die Emscher spielte dabei nicht mit, weil sie durch die jährlichen Überschwemmungen ihr Flussbett immer wieder änderte und somit auch den Grenzverlauf. Es gab also keine feste Grenze, sondern nur eine „fließende“. Eine Landvermessung im heutigen Sinne war damals noch nicht üblich.
Erst sein Enkel Dietrich nahm 1440 das Projekt der Stiftung wieder auf. Allerdings sollte die Kapelle erst beim Haus Horst errichtet werden, schließlich bei seinem neuen Haus in Crange. Man begann mit dem Bau im Jahr 1447, als die Emscher nicht mit Überschwemmungen drohte. Das Holz für die Kirche wurde aus dem Emscherbruch geholt, die notwendigen Steine aus den Steinbrüchen an der Ruhr.
Den Eifersüchteleien zwischen dem Herzog Adolf von Kleve und seinem Bruder, dem Grafen Gerd von der Mark, begegnete der Bauherr mit dem Angebot seines Besitzes Crange als Offenburg für beide Seiten im Kriegsfall. Außerdem stimmte er den dritten politischen Interessenten am Emscherbruch, den Erzbischof von Köln, Dietrich von Moers, der gleichzeitig Graf im Vest Recklinghausen war, in der Weise günstig, dass er ihm 9000 Gulden versprach, wenn er den Bau der Kirche nicht nur befürworte, sondern sie auch einweihe. Er könne auch den Namenspatron benennen.

(Aus dem Buch: Wäre nicht der Bauer, hätten wir kein Brot“ von W. Viehweger, 2013)

Wolfgang Viehweger

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