Lebenslänglich verrückt

Am Sonntag, dem 1. September 2019, besuchte der Kulturverein Herner Netz e.V. mit Mitgliedern und Gästen das Wanne-Eickeler Heimatmuseum, wo die Ausstellung über den Kabarettisten Fred Endrikat zu sehen ist. Sie wurde von dem Dozenten Dr. Wittkowski in Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität Bochum vorbereitet. Der kleine Alfred, der 1890 zur Welt kam, wuchs im Eickeler Stadtteil Holsterhausen auf. Sein Vater war Bergmann und baute sich an der Dorstener Straße ein Backsteinhaus. Die Architektenzeichnung ist im Heimatmuseum zu sehen, zusammen mit anderen Dokumenten, die im Stadtarchiv Herne lagern. Der junge Fred schrieb schon früh Gedichte zu Schulfeiern und Geburtstagen, doch auf Wunsch des Vaters ging er zunächst in eine Schlosserlehre und als Pferdejunge unter Tage. Bevor er am Ende seines kurzen Lebens am Starnberger See wohnte, stand er in den 20er und 30er Jahren im Münchner „Simpl“ auf der Bühne, ebenso im Hamburger „Bronzekeller“ und im „Kabarett der Komiker“ in Berlin. Endrikat war befreundet mit Karl Valentin und Joachim Ringelnatz, dem er als Hausdichter im Simpl nachfolgte. 1937 gründete er mit der „Arche“ sein eigenes Kabarett. Er verstand sich als „Verseschuster“, die Vierzeiler wurden seine natürliche Sprache. Als Improvisationstalent liebte er Pannen auf der Bühne, woraus blitzschnell neue Witze entstanden.. Dr. Wittkowski trug in den eineinhalb Stunden seines Vortrags typische Beispiele an Versen, Bildern und Plakaten der Ausstellung vor, und das so gekonnt, dass keine Langeweile bei den Zuhörern eintrat. Am Schluss stand er noch zu Nachfragen zur Verfügung. Die Gespräche wurden im Gleiscafé Fritzchen fortgesetzt.

Gerd Kaemper

Text: Gerd Kaemper
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