Der schwarze Tod

Am Sonntag, dem 17. November 2019, besuchte der Kulturverein Herner Netz e.V. mit 22 Mitgliedern und Gästen die Ausstellung „Pest“, die im Museum für Archäologie seit September mit 300 Exponaten zu sehen ist. Nach einer ersten Pandemie vom 6. bis zum 8. Jahrhundert steht im Mittelpunkt die zweite Pandemie, die nach 1346 das Bild dieser Seuche geprägt hat. Ohne jede naturwissenschaftliche Erkenntnisse erklärten sich die Menschen die Katastrophe auf seltsame Weise. So wurden Fehlbildungen bei Tieren ebenso verantwortlich gemacht wie Randgruppen, vor allem die jüdische Bevölkerung. Die Medizin tappte im Dunklen und behalf sich mit Aderlass, Urinschau und der Gabe von Wacholderbeeren. Die Kirchen begleiteten den Schwarzen Tod mit Prozessionen, Geisslerzügen und Gebeten zu Heiligen, bevorzugt zur Jungfrau Maria, dem Heiligen Sebastian und dem Heiligen Rochus. Erst 1894 entdeckte der Mediziner Alexandre Yersin das Bakterium, das die Pest auslöst. Es ist nach ihm benannt und heißt Yersinia Pestis. Die dritte Pandemie, die 1995 durch ein infiziertes Grauhörnchen in Kalifornien ihren Anfang nahm, wurde schon mit wissenschaftlichen Methoden behandelt und geheilt. Abgesehen von den USA gibt es heute noch latente Herde für die Seuche in Asien, Russland und Madagaskar. Das abgetötete Bakterium Xersinia Pestis ist aus dem Münchener Institut für Mikrobiologie ausgeliehen und zeigt es zusammen mit seinen natürlichen Wirtstieren, den Ratten.

Gerd Kaemper

Text: Gerd Kaemper
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