Die Beckumer und die Mäuse

Nicht weit von Recklinghausen liegt die Bauernschaft Beckum, von der mancher lustige Schwank im Emscherraum erzählt wird. Hier ein Beispiel:

Die Beckumer Bauern konnten sich in einem warmen Sommer vor Mäusen gar nicht retten, so dass sie ihnen in den Kellern und Küchen herumliefen und sogar in die Suppe fielen.
Zufällig kam ein Mann mit einer Katze in den Ort. Die hat schnell mit der größten Plage aufgeräumt. Überall lagen die toten Nager.
Als die Beckumer das sahen, boten sie dem Mann viel Geld, wenn er ihnen den Mäusefänger überlassen wolle. Der Mann war zufrieden, strich das Geld ein und ging davon. Als er schon ein Stück des Weges fort war, fiel den Beckumern ein, dass sie ihn nicht gefragt hatten, womit sie das Tier füttern sollten. Spornstreichs liefen sie dem Mann nach und riefen aus einiger Entfernung: „Was frisst das Tier?“ Der wandte sich um und antwortete: „Alles, was Menschen essen!“ Der Wind aber verschluckte einen Teil des Satzes und die Beckumer glaubten, die Katze fresse Menschen. Deshalb kehrten sie schnell um und verjagten das Tier. Es war ihnen nicht böse, sondern rannte vergnügt hinter seinem Herrn her.

Wolfgang Viehweger

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