Der Beckumer Pumpernickel

Es gibt nicht zwei Dinge auf Erden, die sich ähnlicher sehen als ein westfälisches Schwarzbrot und ein Stück Torf. Wenn man beide zerschneidet und an den Schnittflächen riecht, ist man versucht, den Torf in den Mund zu stecken und das Schwarzbrot in das Feuer zu werfen.
Als im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) ein französischer Husar in der Bauernschaft Beckum plünderte, fand er in einem Haus nichts Brauchbareres als ein Schwarzbrot. Die verängstigte Bäuerin bot ihm eine Scheibe Brot an, worauf der Franzose geantwortet haben soll, was man ihm gebe, sei gut für sein Pferd Nic (c’est bon pour Nic). Die Bäuerin verstand „Pumpernickel“ und war hoch erfreut, von einem Franzosen zu erfahren, wie der eigentliche Name des Brotes war, welches sie täglich aß.
Sie teilte die wichtige Entdeckung ihrer Nachbarin mit, worauf sich das Wort so schnell verbreitete, dass es heute in allen deutschen und französischen Wörterbüchern zu finden ist.
Pumpernickel war früher ein Roggenbrot, bei dem Kleie und Mehl, manchmal auch ein wenig Stroh, miteinander gemischt wurden. Das Brot war fest und schwer, von einem dunklen Braun innen und außen. Um ihm ein freundlicheres Aussehen zu geben, puderten manchmal die Bäuerinnen die Außenseite mit Mehl.
Übrigens streiten sich seit 1756 die Beckumer und die Steinfurter darum, wo der französische Husar geplündert und seine unfreiwillige Wortschöpfung gemacht hat. Wenn man allerdings durch die Bauernschaft Beckum fährt und die vielen Leute auf den Straßen mit Schwarzbrotscheiben sieht, die sie als ständige Nahrungsergänzung bei sich tragen, ist man vom Ursprungsort des Wortes „Pumpernickel“ überzeugt.

Wolfgang Viehweger
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