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Die Begrüßungsformel
Als Yves Martin, Hauer auf der Zeche Teutoburgia, einmal einen sumpfigen Schacht betrat, kam ihm ein Fremder entgegen, der sonderbar aussah. Er ähnelte einem großen Feuersalamander mit glänzender schwarzer Haut und gelben Punkten. Die Hässlichkeit des Wesens, offenbar eines Berggeistes, wurde gemildert durch die intelligenten Augen und den freundlichen Gruß: „Ep’ Eutychiais!“ (Altgriechisch: Glück auf!). Yves erwiderte in der Sprache seiner Heimat: „Salut! Le fond et le jour!“ (Französisch: Sei gegrüßt, unter Tage und über Tage!). Da beide merkten, dass sie mehrsprachig waren, wurde die Unterhaltung auf Deutsch fortgesetzt. Achilles stellte sich vor. Er erzählte, dass er am Fuße des unterirdischen Gebirges, wo seine Schwester, die Kohle, wohne, ein Künstleratelier an den Wunderquellen habe. Dann fragte er Yves nach seinen Familienverhältnissen. Der antwortete bereitwillig: „Ich habe mit der Familie in Herne mein Auskommen. Meine Frau Colette und ich sind gesund und munter, wir haben sechs Söhne, die schon bald bei der Arbeit helfen können.“ Die einfache und bestimmte Art des Bergmanns gefiel Achilles. Beim Abschied sah er Yves Martin wohlwollend an und sagte: „Dein Gruß sei ab sofort >> Glück auf!<< , merke ihn Dir gut.“ Zur Arbeit zurückgekehrt, sann der Hauer über den Gruß des Fremden nach. Je länger er nachdachte, um so besser gefiel ihm der Vorschlag. Am Ende der Schicht fand Yves an der Stelle, wo er Achilles begegnet war, ein glänzendes Goldstück. Voll Freude und Verwunderung rief er: „Glück auf!“. Seit dieser Zeit ist dieses schöne Wort eine Begrüßungsformel der Bergleute hier und anderswo geworden. Sie enthält Kraft und Mut bei der Arbeit, auch viel Gottvertrauen.
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