Mord im Emscherbruch – Meurtre dans l’Emscherbruch
Moritaten – Petites histoires diaboliques

Information

Zweisprachiges Buch in Deutsch und Französisch
(Übersetzung: Colette Martin)

Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel, Herne

Druck: Frank Dewenter, Herne 2011

Design: Marc Zeuch
28 Moritaten mit 60 Bildern

ISBN 978-3-936452-17-4 Preis: 15,00 Euro


Kommentar

Wenn drei besondere Menschen ein Team bilden, um ein Buch mit außerordentlichen Erzählungen zu konzipieren, dann kann sich das Ergebnis sehen lassen. Fangen wir mit dem Autor Wolfgang Viehweger an, der im Zusammentreffen von Menschen mit der Welt des Übersinnlichen drei klassische Formen wählt: die Sage und die Moritat als recht wirklichkeitsnah mit Nennung von Ort, Zeit und Personen, daneben die Mythe, welche keinen Wert auf Realität legt, sondern in der Welt des Übermenschlichen bleibt. Die Übersetzerin Colette Martin hat die Erzählungen in ein anspruchsvolles Französisch übertragen und durch ihre Wortwohl das Unheimliche der Geschehnisse noch gesteigert. Dem Künstler Wolfgang Ringhut ist es gelungen, Unholden, Mördern und Opfern Gesichter zu geben und damit die Handlungen lebendiger und vorstellbarer zu machen. Die 28 Geschichten ranken sich um die Schlösser und Burgen des mittelalterlichen Landadels im Emscherbruch und reichen von der Lutenburg in Ückendorf im Südwesten über Burg Lakenbruch, Dahlhausen und Hordel über Eickel zum Schloss Gysenberg im Südosten. Im Norden, unmittelbar an der Emscher, sind beteiligt: Schloss Berge in Buer, Schloss Grimberg, Schloss Crange und die Henrichenburg in Castrop. Die Moritat (Mordtat) ist eine Literaturgattung, die aus dem Mittelalter stammt. Sie entstand aus den Liedern der Bänkelsänger, welche meist schaurige Begebenheiten zur Drehorgel dem Volk auf den Märkten vortrugen. Die Darbietungen wurden durch Bildtafeln unterstützt, welche verschiedene Stationen der Ereignisse zeigten. Bis zum 18. Jahrhundert war die Moritat lebendig und übte einen gewissen Einfluss auf die episch-lyrischen Kunstformen aus, aber auch auf die Prosa und das Drama. Der Sinn der Moritat bestand zum einen darin, Furcht und Schrecken zu erregen, zum anderen, die Zuhörer zum Nachdenken über die Abgründe menschlicher Niedertracht zu bewegen. Die Moritat gehört zur Gesamtheit der Sittenlehre des Mittelalters. Sie will durch Abschreckung die Menschen zum Guten erziehen.

Der Herausgeber