Porträt der Literatin und Übersetzerin Nazli Özdemir

Wenn Sie Schriftsteller im Ruhrgebiet sind und eine bekannte Literatin und Übersetzerin Ihnen anbietet, eines Ihrer Bücher ins Türkische zu übertragen, dann haben Sie gewissermaßen im Lotto gewonnen. Tatsächlich ist es für mich eine große Ehre, dass Frau Özdemir gerade dabei ist, meine „Tierfabeln“ ins Türkische zu übersetzen, so dass Kinder der dritten Migranten-Generation, die in Deutschland geboren sind, in zweisprachiger Weise an den Schicksalen der in den Fabeln geschilderten Tiere Anteil nehmen können. Interkulturelle Lesungen werden die Folge sein, die erste ist am 11. November 2007 im Schollbrockhaus in Herne geplant.

Wer ist Nazli Özdemir?

In Edirne am 8. März 1959 geboren, besuchte sie nach der Gymnasialzeit zunächst eine Privatschule in Istanbul und lernte dort die deutsche Sprache. An der Marmara-Universität studierte sie türkische Literatur und siedelte 1982 nach Deutschland über. An der Volkshochschule Herford wurde sie Kurs- und Seminarleiterin für deutsche und türkische Frauen. In Bielefeld („Haus Neuland“) arbeitete sie mit türkischen Jugendlichen.
Im Jahr 1988 kam Frau Özdemir als Lehrerin für türkische Muttersprache und Fremdsprache Türkisch an die Gesamtschule Wanne-Eickel und begleitete den Unterricht mit einer vielseitigen Tätigkeit: Es begannen Lesewettbewerbe, Elternarbeit und Theaterspiele mit türkischen Tänzen. Die unermüdliche Frau gründete einen Mädchenchor, eine Radio-AG in Verbindung mit der VHS und bildete sich zur Beratungslehrerin fort.
Die außerschulischen Aktivitäten von Nazli Özdemir, Mitglied im türkischen Lehrerverein NRW-TÖD, umfassen Moderations- und Redakteurstätigkeiten im Kunst- und Literatencafé bei Gala-TV  Avrupa, in der  NRW Panorama-Redaktion bei Kanal 7 INT  und TD 1 (Türkisch-Deutsches Fernsehen). In der Zeitung „Arkadas“ veröffentlicht sie Kulturartikel und in der Internetzeitung „Eflatunyarim“ diskutiert sie über Bildung und Kulturarbeit der Türken im Ruhrgebiet.

Frau Özdemir ist Mutter von zwei Kindern. Sohn Cemre leistet gerade seinen Zivildienst, Tochter Melisa-Ceren steht vor dem Abitur.

Wolfgang Viehweger
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