Der Heimatdichter aus Crange
Aloys Uhlendahl 

Zeit seines Lebens hat Aloys Uhlendahl „Plattdütsche Köstlichkeiten“ vorgetragen, also in einer Sprache, wie sie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Crange tatsächlich gesprochen wurde.

Aloys Uhlendahl war ein Alt – Cranger Poet, Laienspieler und Vortragskünstler, der im Jahr 1951 den „Plattdeutschen Verein Ruhrgebiet“ mit anderen Heimatfreunden gründete. Er war besorgt um diese Sprache, welche er folgendermaßen charakterisierte: „Plattdütsch es ne schoine Sproke, un se liegget noch lange nich dahl (darnieder), drop könnt Jit Ink (Ihr Euch) verloten!“

Geboren wurde er am 7. November 1890 in Essen-Katernberg, kam jedoch schon ein Jahr später mit seinen Eltern nach Crange, um ein echter Westfale zu werden. Bereits in jungen Jahren galt seine ganze Liebe dem Laienspiel, zunächst in der Schule, dann auf der Bühne. Mit seinem Humor traf er die Seele des Volkes und schrieb in den vier Ortszeitungen, die es in Wanne-Eickel gab, Woche für Woche seine „Dönkes“ in plattdeutscher Sprache. Von 1952 bis 1964 war er Ratsherr in Wanne-Eickel und wurde beim Abschied mit dem goldenen Ehrenring ausgezeichnet. Als er am 7. August 1972 verstarb, war es für die Wanne-Eickeler Heimatfreunde eine Verpflichtung, die gesammelten Zeitungsbeiträge in einem Heimatbuch herauszugeben.

(Die „Köstlichkeiten“ sind im Jahr 1987 von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e.V. veröffentlicht worden.)

Plattdeutsch 

Plattdeutsch, das Deutsch des platten/flachen Landes in Norddeutschland, ist eine umgangssprachliche Sammelbezeichnung des Sprachraums in Niedersachsen, Ostfriesland und Westfalen. Plattdeutsch ist keine normierte Schriftsprache, weshalb es verschiedene Dialekte gibt: „Soveel Dörpsdialekte as Feigen op de Mess!“
Da das Plattdeutsche die zweite hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitmachte (k > ch, d > t, t > s, t > z, t > tz, p > f, p > pf, v/w/f > b), heißt es: maken (nicht: machen), dag (nicht: Tag), dat und wat (nicht: das und was), tied (nicht: Zeit), sitten (nicht: sitzen), slapen (nicht: schlafen), piäper (nicht: Pfeffer), wief (nicht: Weib), leev (nicht: lieb).

Schriftliche Quellen aus der Karolingerzeit (um 800 n.Chr.) zeigen die Verwandtschaft der plattdeutschen Sprache mit den angelsächsischen und skandinavischen Sprachen. In manchen Heimatvereinen des norddeutschen Sprachraums wird das Plattdeutsche bis heute gepflegt.

Wolfgang Viehweger

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