Der Tarpan

Als „Tarpan“ bezeichnet man eine Art des Eurasischen Wildpferdes. Unterarten sind der „Waldtarpan“ und der „Steppentarpan“. Der Waldtarpan war bis zum 18. Jahrhundert von Frankreich bis ins Baltikum verbreitet und musste – wie andere Wildpferde auch – der steigenden menschlichen Bevölkerungsdichte und der damit verbundenen Feldwirtschaft weichen.
Der Steppentarpan lebte in den Steppen Südrusslands bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die Pferde waren grau gefärbt und hatten als besonderes Kennzeichen einen schwarzen Aalstrich, eine schwarze Fesselstreifung, ein dichtes Fell und Steh- oder Hängemähnen. Beschrieben wurden diese Tiere erstmals durch den Naturforscher Peter Simon Pallas, der im 18. Jahrhundert in der Gegend des Schwarzen Meeres seine Forschungen betrieb und auch den Namen „Tarpan“ prägte.

An Rückzüchtungen waren seit 1920 verschiedene Länder und Organisationen beteiligt:

  • In Polen hat Professor Vetulani von der polnischen Akademie der Wissenschaften ab 1920 ursprüngliche Landpferde aus der Nähe von Bilgoraj, wahrscheinlich Reste von Waldtarpanen, weitergezüchtet.
  • In Deutschland hat Heinz Heck ab 1930 im Tierpark Hellabrunn Erfolge mit der Kreuzung von Przewalski- Hengsten, Dülmener Wildpferd- Stuten (Emscherbrücher Dickköppen) und grauen Koniks (isländischen Pony-Stuten) gehabt.
  • Im Zweiten Weltkrieg wurden die polnischen Weiterzüchtungen nach Deutschland gebracht und für
    die Zucht der „Heck-Pferde“ verwendet.
  • Auch die Dülmener Wildpferde (Dickköppe) sind nach dem Zweiten Weltkrieg mit polnischen Konik-Hengsten gedeckt worden. Damit haben die neuen Züchtungen der Koniks, der Heck-Pferde und der Dülmener Wildpferde zunehmend genetische und äußerliche Gemeinsamkeiten entwickelt.

    Wolfgang Viehweger
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