Das Przewalski-Pferd

Während der Wolf als Vorfahre des Hundes bis in unsere Zeit fortlebt, sind die Wildpferde in der freien Natur fast ausgestorben. Sie teilen das Schicksal des Auerochsen, des Vorfahren unserer Rinder.
Im Jahr 1878 entdeckte der russische Asienforscher Nikolai Przewalski bei Reisen in die Mongolei und nach Nordtibet eine bis dahin unbekannte Art von Wildpferden, die in der Zoologie zu seinen Ehren „Equus Przewalski“ genannt wurde. Die Pferde entsprechen ihrer Erscheinung einem mittleren Hauspferd, ihr Körperbau wirkt gedrungen, der Hals ist kurz und dick, der Kopf wirkt im Verhältnis zum Körper groß und ist gestreckt. Das Sommerfell dieser Pferde ist kurz und glatt, das lange und wollige Winterfell ist struppig. Przewalski-Pferde weisen einen dunklen Aalstrich auf, dessen Breite und Intensität verschieden ist. Sieht man sie im Profil, fällt eine kurze Stehmähne auf. Die vorderen Mähnenhaare fallen oft in die Stirn, weshalb man von „Kippmähne“ oder „Stirnschopf“ spricht.
Seit dem Jahr 1960 gibt es Przewalski-Pferde nur noch in Gefangenschaft. Sie stammen alle von wenigen um die Jahrhundertwende gefangenen Vorfahren ab. Heute versucht man ihre Nachkommen wieder in der mongolischen Steppe anzusiedeln. Es gibt gegenwärtig einen Bestand von etwa 2000 Tieren. Bei der Nachzüchtung kommt den europäischen Zoos eine große Bedeutung zu. Selbst in langer Gefangenschaft verliert das Przewalski-Pferd nicht seine Scheu vor den Menschen und seine angeborene Wildheit. Eine Untersuchung der Erbanlagen in verschiedenen Instituten hat ergeben, dass dieses Pferd zwei Chromosomen mehr hat als das Hauspferd.

Wolfgang Viehweger

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