Das Gymnasium an der Kurhausstraße

Das Realgymnasium an der Kurhausstraße / Ecke Gabelsberger Straße, das spätere Gymnasium Eickel, wurde in den Jahren 1903/04 nach Plänen des Amtsbaumeisters Bartelt von der Baufirma August Franke errichtet. Bauherren waren die Ämter Wanne und Eickel.
Gebaut wurde ein städtebaulich repräsentatives Eckhaus im Stil der Neurenaissance: ein mittlerer Eingangsrisalit und Schweifwerkgiebel, Steinkreuzfenster und kleinem „Porticus“. Diese zierliche Säulenhalle mit geschlossener Rückwand – im Unterschied zur offenen Kolonnade – wurde in der römischen Zeit oft bei Heiligtümern verwendet. Sie machte den Besucher auf die Würde des Ortes aufmerksam und ermahnte ihn zu respektvollem Verhalten beim Eintritt in das Heiligtum. Warum sie bei diesem Schulbau Berücksichtigung fand, ist im Bedürfnis nach „Größe und Geltung“ in der Wilhelminischen Zeit zu suchen. Diese Begriffe prägten nicht nur den Baustil, sondern auch das Bewusstsein der Zeitgenossen. Auf jeden Fall begleitet der Porticus bis zum heutigen Tag Lehrer, Schüler und Besucher, welche die „Heiligen Hallen“ des Gymnasiums betreten.
Der Bau mit Ziegel – Werkstein – Fassade, der in der Achse der Kurhausstraße liegt, ist dominant im gesamten Straßenbild. Der insgesamt dreieinhalbgeschossige Baukörper mit Satteldach ist gegliedert durch den genannten Eingangsrisalit und zwei Seitenrisalite an der Kurhausstraße und der Harkortstraße. Im Jahr 1909/10 erfolgte ein Anbau, in dem sich eine Rektorenwohnung befand. Spätere Umbauten und Anbauten sind von 1966 bis 1975 durch das Hochbauamt Wanne-Eickel erfolgt, weitere durch das Hochbauamt Herne.


Wolfgang Viehweger

zurück zum Presseindex