Die Fleuthe

Der Begriff „Fleuthe“ stammt von altsächsisch „fluti“ und bedeutet „fließendes Wasser / Fluss“. Er ist heute noch erhalten in dem Ortsnamen „Winkelsflüete“ bei Harsewinkel im Kreis Warendorf. Alte Ableitungen sind „Fleet“, „flüssig“ und „Flut“ als Gegenwort zu Ebbe.
Bis in die Neuzeit war die Fleuthe ein Nebenfluss der Emscher zwischen Herten und Wanne. Ihre Quelle liegt in Recklinghausen-Hochlarmark. Im Jahr 1910 ist sie wegen der Verlegung der Emscher in den Norden und wegen Bergbausenkungen ausgetrocknet. Über sie führte eine historische Verkehrsverbindung des Ruhrgebiets, der sogenannte „Gahlensche Kohlenweg“. Der Name ergibt sich aus dem Verlauf von Bochum-Blankenstein über Grimberg und Erle nach Gahlen, einem ehemaligen Hafen an der Lippe. Der Kohlenweg war befestigt und sorgte im mittleren Ruhrgebiet für den Transport der an der Ruhr geförderten Steinkohle über 29 km in Richtung Norden. Jährlich wurden ca. 150 000 Zentner Kohlen auf Pferdefuhrwerken über diese Straße transportiert, vor allem von dem Bochumer Kohlenhändler Wilhelm Endemann. Vom Hafen in Gahlen wurde die Kohle über die Lippe zum Rhein und von dort aus nach Holland befördert.
Die im Jahr 1853 erbaute Fleuthe-Brücke aus Ruhrsandstein ist ein vollständig erhaltenes Bodendenkmal (restauriert 1993) an den heutigen Bundesstraßen 226 und 224 auf Gelsenkirchener Gebiet. Die sieben Meter lange Bogenbrücke gehört zur Route der Industriekultur und kann im Resser Wald besichtigt werden.


Wolfgang Viehweger

Vier Ansichten der Fleuthe-Brücke (2008)
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