Brauhäuser und Branntweinkessel in Wanne-Eickel

Am Sonntag, dem 26. März 2017, besuchte der Kulturverein Herner Netz e.V. mit 30 Gästen die „Alte Drogerie Meinken“, wo noch ein Brennkessel aus dem Jahre 1909 zu besichtigen ist. Peter Meinken erzählte, dass sein Großvater Ludwig in diesem Kessel noch lange Zeit Korn gebrannt hat und dass der Kessel vollfunktionsfähig ist. Ursprünglich stand die „Alte Drogerie“ am Wanner Markt in der Nähe der Laurentiuskirche. Nach dem Krieg, im Jahr 1946, eröffneten Ludwig Meinken und seine Frau Annemarie eine Drogerie in Crange, die schnell unter der Cranger Bevölkerung und den Schaustellern der Cranger Kirmes beliebt wurde. Das Sortiment beträgt zur Zeit 102 feine Liköre und Obstbrände. Bei der Herstellung der Obstbrände knüpft die Familie Meinken auf eine mehr als hundertjährige Familientradition an.

Unsere Vorfahren liebten nicht nur ein kühles Bier, sondern verstanden es auch, ein gutes Bier und einen westfälischen Korn zu brauen. Das sogenannte „Erntebier“ und der gemütliche Umtrunk bei Hochzeiten, Kindtaufen, zur Kirmes, zu Silvester und Neujahr wurden auf manchen (Guts-)Höfen in Wanne und Eickel bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gebraut. Nach dem Feuerstättenverzeichnis von 1664 gab es folgende Braukessel, Brauhäuser und Branntweinkessel: In Bickern – Wanne stand auf den Horsthöfen ein Braukessel, in Crange ein Braukessel mit Brauhaus bei Haus Crange, ein Kessel bei Steffen Schönberg, ein Kessel mit Brauhaus bei Cordt vor der Porten, ein Kessel mit Brauhaus bei Bernd Brockhoff und ein Branntweinkessel bei Hans Willem. Es scheint, dass die Cranger besonderen Durst hatten. Vielleicht hat es auch mit dem Cranger Pferdemarkt zu tun, der jährlich seit 1449 stattfand und viele Besucher anlockte. Leider ist der Versuch von Heimatfreunden fehlgeschlagen, das ehemalige Cranger Brauhaus zu retten, das ca. 50 m östlich von Haus Crange stand. Es war ein Modell für andere bäuerliche Klein- und Eigenbrauereien in unserer Gegend.

Foto und Text: Gerd Kaemper
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