„Bei Zwergen und Riesen“

Am Sonntag, dem 21. Mai 2017, führte die Exkursion des Kulturvereins Herner Netz e.V. zum Gysenberg, dem ältesten Teil in der Geschichte der Stadt Herne. Nachweislich ist der Berg seit der Jungsteinzeit (3500 bis 2800 v. Chr.) besiedelt gewesen. Darauf deuten sogenannte „Nekropolen“ hin, die teilweise dem Ackerbau zum Opfer gefallen, teilweise aber noch ungeöffnet sind. Die Gräber der Jungsteinzeit unterscheiden sich von denen der Steinzeit erheblich: Die in der Steinzeit (7000 bis 3500 v. Chr.) waren Großsteingräber von erstaunlicher Länge (20 bis 25 m und einer Höhe von 2-4 m). In der Jungsteinzeit ahmten die Menschen den normalen Hausbau nach und errichteten auf vier Eckpfählen Konstruktionen mit Weidengeflechten für Wände und Decken, die mit Lehm verschmiert wurden. Darüber kamen pilzförmige Aufschüttungen aus Erde und Gras als Schutz vor wilden Tieren. Auch diese Totenhäuser nahmen mit der Zeit ganze Familien und Sippenverbände auf, mitunter zwischen 70 und 150 Personen.

Aus der Größe der Gräber schlossen spätere Generationen, dass in ihnen „Riesen“ bestattet worden waren. Hierin liegt die Entstehung der Sagen von den hünenhaften Menschen (8 bis 12 m groß), die in der Steinzeit gelebt haben sollen. Da sich normale Menschen dagegen wie „Zwerge“ vorkamen, war eine neue Sagenwelt entstanden.

Ingeborg und Wolfgang Viehweger trugen unter dem Blätterdach der Buchen im Gysenberg während des Spaziergangs vier Geschichten vor, die im Laufe der Jahrhunderte erzählt worden sind. Danach ging es zur Nachbesprechung in das Forsthaus am Gysenberg.

Foto und Text: Gerd Kaemper
Weitere Fotos hier

zurück