Besuch in der Metzgerei Weber

In der letzten Veranstaltung in diesem Jahr besuchte der Kulturverein Herner Netz e.V. mit 20 Gästen die Metzgerei Weber an der Heinestraße in Wanne, die auf eine Tradition von sechs Generationen zurückblickt. Heute führt Rainer Weber den Betrieb, er schlachtet allerdings nicht mehr selbst wie sein Vater Gerd im Schlachthof, sondern bezieht das Fleisch aus dem Großhandel. Bekannt sind die Weberschen Wurstspezialitäten, die auch in dem kleinen Café angeboten werden, das sich neben dem Laden befindet.
Im Jahr 1985 begann Mutter Irmgard Weber einen Briefwechsel mit Elke Heidenreich, die als „Else Stratmann, Metzgersfrau aus Wanne-Eickel“ jahrelang auftrat und zur Kultfigur im Ruhrgebiet wurde. In einem geblümten Kittelkleid, einem gleichfarbigen Kopftuch, gelehnt auf ein Kissen im geöffneten Fenster, quasselte sie kleinbürgerlich und mit entsprechendem Dialekt über die große Politik. Der Briefwechsel zwischen Elke Heidenreich und Irmgard Weber wird in der Familienchronik Weber aufbewahrt und war der Anlass für den Besuch des Kulturvereins Herner Netz. Nach dem Verlesen der Korrespondenz führte Rainer Weber die Gäste in die Wurstküche, wo er an 13 Pfund Schweinefleisch zeigte, wie man daraus Mettwürstchen macht: Nach dem Schneiden und Würzen wird die Masse durch den Wolf gedreht und auf der anderen Seite im Naturdarm aufgefangen und portioniert. Die Würstchen werden auf einer Holzstange in den Rauch gehängt und angeräuchert. Zum Vergnügen der Besucher gab es nach etwa zwei Stunden Kostproben von den frischen Würstchen. In der Zwischenzeit wurden aus der Palette des Hauses verschiedene Spezialitäten angeboten.
Die Metzgerei Weber ist ein gutes Beispiel für traditionelle Handwerksbetriebe, die es bald nicht mehr geben wird, weil die Konkurrenz der Discounter zu stark ist.

Foto und Text: Gerd Kaemper
Weitere Fotos hier

zurück