Spaziergang in Herne

Am Sonntag, dem 17. März 2019, machte der Kulturverein Herner Netz e.V. einen Spaziergang mit Mitgliedern und Gästen durch das alte Dorf Herne, das ehemals rund um die Dionysiuskirche führte, heute die Kreuzkirche. Das Dorf Herne, erwähnt erstmals im Jahr 880 in einem Steuerregister des Klosters Werden, lag im Mittelpunkt zweier wichtiger Handelsstraßen. Die Nord-Süd-Verbindung führte von der Nordsee über Münster und Recklinghausen nach Wuppertal und weiter nach Hessen. Die Ost-West-Strecke ging von Dortmund über Crange und Buer in die Niederlande. Die Kaufleute machten in dem Dorf Herne Halt, besuchten die Märkte, handelten, ließen die Pferde beschlagen und zogen weiter. Daraus erklärt sich, dass in dem Dorf viele Gasthäuser und Schmieden zu finden waren. Wo heute die Kreuzkirche und das CVJM-Haus stehen, befand sich das Zentrum des Dorfes. Die Anhöhen-Siedlung (Haranni) war ein Haufendorf, d. h., die Häuser (Fachwerkhäuser) gruppierten sich um die Dionysiuskirche herum. Diese wurde im 11. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und hatte ca. 400 Sitzplätze. Im Zuge der Industrialisierung und dem hohen Zuzug von Arbeitskräften reichten die vorhandenen Plätze nicht mehr aus. So erfolgte ab 1872 der Neubau der Kirche mit 1800 Sitzplätzen. Ausgrabungen von 1935 zeigten, dass die Kirche auf den Fundamenten von zwei älteren und kleineren Fachwerkkirchen stand, deren Namen unbekannt sind. Zum Kirchspiel Herne gehörten einige benachbarte Bauernschaften, z.B. Altenhöfen, Baukau, Bergen, Hiltrop, Holsterhausen und Pöppinghausen. Als im Jahr 1561 der Pfarrer Kraft Messing die Lehren Luthers einführte, wurde in der alten Dorfkirche der neue Glaube verkündet. Heute strömt durch das alte Dorf und über einen Teil des ehemaligen Kirchplatzes der Verkehr der Sodinger Straße.

Text: Gerd Kaemper
Weitere Fotos hier

zurück