Die Schlossgemeinde Crange

Am Sonntag, dem 5. Mai 2019, besuchte der Kulturverein Herner Netz e.V. mit 26 Gästen und Mitgliedern die Freiheit Crange mit der alten Schlossruine. Crange hatte im 15. Jahrhundert ein Haupthaus, eine Vorburg, Gräben, Nebengebäude und eine Kapelle. Dazu kamen etwa 20 Häuser mit Bauern, Handwerkern und Köttern. Einige Kötterhäuser stehen heute noch.
Nach dem Historiker Eduard Schulte muss Crange schon am Ende des Bruderkrieges von Adolf von Kleve mit Gerhard von der Mark gebaut worden sein, etwa um 1437, weil die Burg dem Gerhard von der Mark damals als Zuflucht diente und sich Adolf von Kleve im Jahr 1441 beim Lehnsvertrag mit Dietrich von Eickel ausdrücklich auf die älteren Rechte seines Bruders beruft, die er nicht antastet. Wie zu der Zeit üblich, bietet Dietrich Crange einem Mächtigeren als „Offenhaus“ an, um es sogleich als erbliches Mannlehen wiederzubekommen. Er darf das Gut nicht ohne Willen und Wissen des Lehnsherrn verkaufen, er muss es zunächst ihm anbieten; wenn der es nicht verlangt, soll es einem Landsassen von der klevischen oder märkischen Ritterschaft angeboten werden. Falls keiner es begehrt, kann es an andere veräußert werden.
Diese „Öffnungsbefugnis“ spielte in der fehdereichen Zeit des 15. Jahrhunderts eine große Rolle für Angriffe und Rückzüge. Auch das wenige Kilometer westlich gelegene Haus Grimberg war ein herzogliches Lehns- und Offenhaus. Schon 1419, zwei Jahre nach seinem Aufstieg vom Grafen zum Herzog, hatte Adolf von Kleve den Ritter Hannemann Sobbe zu seinem Mann gemacht und belehnt. Der Lehnsherr versprach seinerseits, dem Besitzer in allen Fällen Beistand zu leisten. Schwierig wurde die Öffnungsbefugnis, wenn sie mehreren Lehnsherren gleichzeitig zustand, die sich in politischen Spannungen gegenüberstanden, wie es in Crange der Fall war. Der Besitzer musste dann viel Geschick und Diplomatie walten lassen.

Text: Gerd Kaemper
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